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1. Theil 3 - S. 72

1880 - Stuttgart : Heitz
72 Neue Geschichte. 1. Periode. Schweiz. Jesu thätig zu wirken, so bot ihm der Papst (Hadrian) hohe geistliche Ehrenstellen an, in der Hoffnung, ihn dadurch zum Schweigen zu bringen. Aber Zwingli achtete den Beifall Gottes und den Schatz im Himmel für höher als menschliche Ehre und lehnte alle Anträge ab. Der Rath von Zürich berief darauf alle Geistliche, die Zwiugli's Lehre glaubten widerlegen zu können, nach dieser Stadt, und obgleich über 600 zusammenkamen, so ging er doch siegreich aus der Disputation hinweg. Nun gab er sein Glaubensbekenntniß von der wahren und der falschen Religion heraus und äußerte sich darin fast ganz auf dieselbe Weise wie Luther. „Nur die Bibel," sagte er, „muß über unsern Glauben und unser Thun entscheiden; alle menschliche Zusätze sind verwerflich, und eher wird es um uns nicht gut stehen, bis wir zu der Einfachheit der christlichen Kirche, wie sie in der ersten Zeit nach Christus Weggang war, zurückkehren." Nur in einigen wenigen unwesentlichen Stücken wich er von Luther ab, besonders in der Lehre vom Abendmahl, indem er lehrte, daß bei dem Tische des Herrn Brot und Wein als Erinnerungszeichen an Jesus genossen würde; denn die-Worte: „das ist mein Leib!" hießen nichts anderes als: „das bedeutet meinen Leib!" und behaupten zu wollen, man genieße wirklich den Leib und das Blut Jesu, sei ja gegen alle Vernunft. Luther aber war anderer Meinung und behauptete, man müsse sich an den Buchstaben der heiligen Schrift halten und nicht an dem Worte Jesu klügeln. Dieser habe einmal gesagt: „das ist mein Leib!" und dabei müsse es bleiben. Wie das zugehe, daß das Brot Jesu Leib werde, wüßten wir freilich nicht anzugeben; aber darüber müßten wir auch nicht forschen; Gottes Wort sage es nun einmal und darum müßten wir es glauben. Philipp von Hessen gab sich Mühe, beide Männer zu vereinigen, und veranstaltete deshalb ein Religionsgespräch in Marburg (1529), zu welchem sich außer Luther und Zwingli auch der edle Melauchthon einfand. Luther behandelte seinen Gegner liebevoll und freundlich, vereinigte sich auch mit ihm über die Hauptlehren des Christenthums; nur was die Abendmahlslehre betrifft, blieb jeder bei seiner Meinung; aber sie schieden mit dem Versprechen, sich dennoch christlich zu lieben. Zwei Jahre darauf brach der Haß zwischen den katholischen Cantons der Schweiz und dem evangelisch gesinnten Zürich in einen erbitterten Krieg aus, und Zwingli erhielt vom züricher Rathe den Ruf, als Prediger das Banner zu begleiten. Vor
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