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1. Theil 3 - S. 75

1880 - Stuttgart : Heitz
Johann Calvin. 75 innern. Johann Calvin war 1509 in Noyon in Frankreich geboren. Sein Vater, ein angesehener Mann, erzog ihn mit äußerster Strenge und bildete wohl dadurch den Eigensinn und die Härte des Gemüths aus, die wir nachher bei ihm wahrnehmen. Seine innige Religiosität verdankte er vorzüglich seiner frommen Mutter, die ihn schon als kleines Kind zu ihm, dem Unsichtbaren hinleitete. Schon auf der Schule zeichnete et sich durch Fleiß und Kenntnisse aus, und er war erst 18 Jahr alt, als er schon eine Pfarrstelle erhielt. Wie die andern Reformatoren, so wurde auch er durch die Kenntniß der Bibel zum evangelischen Glauben geführt. Nachdem er in ihr aufmerksam gelesen und von der Lehre Zwingli's viel gehört hatte, fing er an zu zweifeln, ob es wohl mit den Lehren der römischen Kirche seine Richtigkeit habe. Anfangs wurde es ihm schwer, sich von den Vorurtheileu, die ihm der Jugendunterricht beigebracht hatte, loszumachen. Endlich überzeugte er sich von ihrer Falschheit, und nun ergriff er die neue, oder vielmehr altchriftliche Lehre mit der ganzen Kraft der innigsten Ueberzeugung. Seine Gewissenhaftigkeit erlaubte ihm nun nicht länger, seine Psarrstelle zu behalten; er legte sie nieder und ergriff das Studium der Rechte. So große Fortschritte er darin auch machte, weil er alles, was er trieb, mit Verstand und Eifer anfing, so zog ihn doch bald der Gedanke, die aus der Bibel geschöpften Wahrheiten des Evangeliums unter den bisher durch das Papstthum verblendeten Menschen zu verbreiten, noch mehr an. Er predigte und fand ausnehmenden Beifall. Das trieb ihn noch mehr an, seinen Entschluß auszuführen, und nun trat er ganz zu der Lehre Zwingli's, die in Frankreich schon viele Verehrer gefunden hatte, über. Da aber der König von Frankreich, Franz I., die Evangelischen verfolgte, so sah sich auch Calvin genöthigt, das Reich zu verlassen. Er wandte sich nach Basel, und als er auf seiner Reise in Genf bewogen wurde, zu predigen, fand er so ungeheuern Beifall, daß man ihn nicht mehr wegließ, und er eine Predigerstelle annehmen mußte. Mit der größten Thätigkeit nahm er sich nun hier seiner Kirche an; aber seine Herrschsucht und Rechthaberei zog ihm viele Feinde zu, so daß noch keine zwei Jahre vergangen waren, als der Magistrat ihn schon aus der Stadt wies. Kaum hörte man davon in Straßburg, als man den nun schon berühmten Mann als Professor und Prediger berief. Hier heirathete er auch, blieb aber nur drei Jahre da; denn in Genf hatte sich indessen die Stimmung geändert: seine Freunde im Magistrat hatten die Oberhand gewonnen und baten
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