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1. Theil 3 - S. 117

1880 - Stuttgart : Heitz
Maria Stuarts letzte Tage. 117 bei ihrer Hinrichtung zugegen seien, und daß nach ihrem Tode ihr Körper in Frankreich in heiliger Erde solle begraben werden." Sie beschwor Elisabeth um die Bewilligung dieser und einiger anderer kleiner Gefälligkeiten bei ihrer nahen Verwandtschaft, bei der Seele und dem Andenken Heinrichs Viii., ihres gemeinschaftlichen Vorfahren, und bei der königlichen Würde, an welcher sie beide gleichen Antheil hätten. Elisabeth — gab ihr keine Antwort darauf, vielleicht weil ihr der Brief nicht übergeben worden war. Sobald die Verurtheiluug der Königin von Schottland bekannt wurde, machten auswärtige Monarchen der Elisabeth die dringendsten Vorstellungen. Namentlich verwandten sich der König von Frankreich, Heinrich Iii., und Maria's Sohn, Jakob Vi. von Schottland, für Maria. Gewiß machten diese Verwendungen zweier Könige, die Elisabeth zu schonen hatte, auf dieselbe Eindruck. Aber auch die Erinnerung an ihre durch das Henkersbeil ihr entrissene Mutter mußte sie zur Milde und zur Vermeidung des Aenßersten stimmen. Auf der andern Seite fah sie, so lange ihre Feindin lebte, kein Ende ihrer Sorgen und ihrer Gefahr, und die neue Verschwörung der Katholiken gegen ihr Leben, welcher der französische Gesandte nicht fremd gewesen zu sein scheint, erhielt sie in beständiger Aufregung. Dazu kam, daß das Volk und das Parlament sich für die Hinrichtung Maria's deutlich ausgesprochen hatten. Wir müssen uns daher ihren Gemüthszustand als sehr peinlich vorstellen, und ihr Benehmen zeigte deutlich, daß sie zu keinem Entschluß kommen konnte. Man sah sie oft allein und nachdenkend, bald schweigend, bald halbverständliche Reden bei sich murmelnd. Endlich ließ sie ihren Seeretair Davison (Devisen) rufen und befahl ihm, einen Befehl zur Hinrichtung der Königin aufzusetzen, um auf den Fall, wenn wieder ein Versuch, Maria zu befreien, gemacht würde, oder fremde Truppen landeten, davon Gebrauch zu machen. Sie unterschrieb ihn und befahl dem Davison, von dem Kanzler das Siegel darunter drücken zu lassen. Am folgenden Tage ließ sie ihm sagen, die Vollziehung noch aufzuschieben, und als Davison ihr meldete, daß das Siegel bereits darunter wäre, schien sie etwas unwillig, ohne aber sich deutlich zu erklären. Der Secretair wußte nicht, wie er das verstehen sollte, und fragte die Mitglieder des geheimen welche von allem menschlichen Trost und Beistand verlassen, sich blos auf Gott allein verläßt." Heinrich von Gnise wurde ein Jahr nach Maria's Tode ermordet.
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