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1. Theil 3 - S. 118

1880 - Stuttgart : Heitz
118 Neue Geschichte. 1. Periode. England. Raths, was zu thun sei. Diese versicherten, es sei die Absicht Elisabeths, das Urtheil vollstrecken zu lassen, versprachen, die ganze Verantwortung zu übernehmen, und schickten es sogleich an die Grafen von Shrewsbury (sprich Schrusberi) und Kent, um die Anstalten zur Hinrichtung zu treffen. Beide Grafen begaben sich unverzüglich am (17.) Februar 1587 nach Fotheringhay, und sagten Maria, sie möchte sich zum folgenden Morgen um 8 Uhr zum Tode fertig halten. Sie schien über diese Nachricht mehr verwundert als erschrocken, und sagte mit heiterm Gesichte: sie glaube nicht, daß Elisabeth in ihren Tod gewilligt habe, da sie nicht unter den Gesetzen und der Gerichtsbarkeit Englands stehe. „Wenn es aber ihr Wille ist," fügte sie hinzu, „so soll der Tod, der alle meine Leiden beendigt, mir sehr willkommen sein. Ich kann auch die Seele der Seligkeit des Himmels nicht für würdig halten, die ihren Körper unter den Schrecken des Todesganges nicht aufzurichten vermag." Darauf bat sie die beiden Grafen, einigen ihrer Bedienten und ihrem Beichtvater zu erlauben, die letzten Stunden ihres Lebens bei ihr zuzubringen; jene schlugen aber die Bitte ab und meinten, es sei gegen ihr Gewissen, ihr darin gefällig zu sein; dagegen wollten sie den Dr. Flechter, Dechant von Peterborough, einen Mann von großer Gelehrsamkeit, schicken, der sie in den Lehren der englischen Kirche unterrichten solle. Doch dies verbat sie sich und betheuerte nochmals bei dem Evangelium, daß sie an der Verschwörung gegen Elisabeth unschuldig wäre, und nie um Babingtons sträfliche Pläne gewußt hätte. Uebrigeus verließe sie sich auf Gott, der ihre Unschuld dereinst ans Licht bringen würde. Bei dem allen blieb sie ruhig und zeigte keine Spur von Todesfurcht; sie verlangte früher als gewöhnlich zu Abend zu essen, damit sie vor Ende der Nacht ihre Angelegenheiten in Ordnung bringen könnte. Sie tröstete die, welche um sie waren, und setzte sich dann mit ihrem Arzte zu Tische. * Sie rief alle ihre Bedienten und trank aus ihr ferneres Wohlergehen. Alle zerstoßen in Thränen, fielen ihr zu Füßen und baten sie schluchzend um Verzeihung ihrer Fehler und um ihren Segen. Maria bat von ihrer Seite um Vergebung wegen der Demüthigungen, die sie von ihr erfahren haben möchten, wenn ihre so oft gereizte Empfindlichkeit sie manchmal ungehalten gemacht habe. Alle Anwesende unterbrachen diesen rührenden Abschied durch lautes Weinen. Nach dem Essen setzte sie sich zum Schreiben. Zuerst schrieb
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