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1. Theil 3 - S. 139

1880 - Stuttgart : Heitz
Tridentinisches Concil. Maximilian Ii. 139 werden. Die Messe ist ein sichtbares Versöhnopfer, welches das Volk auch ohne Abendmahl geistlich genießt, so daß es jedem, der daran Theil nimmt, nützt. Die Beichte ist durchaus nothwendig zur Vergebung der Sünden. Die Bußübungen sind eine Genugthuung gegen Gott. Die Heiligen sollen angerufen und die Reliquien verehrt werden n. s. w'. So war also jede Hoffnung, daß sich die evangelische und katholische Kirche jemals einigen könnten, verschwunden; denn durch die Beschlüsse der Kirchenversammlung war jede Verbesserung der römischen Kirche abgeschnitten. Uebrigens hatte die Reformation in Deutschland schon solche Fortschritte gemacht, daß sich bereits neun Zehntel dazu bekannten, und es würde bald ganz Deutschland von den Fesseln des Papstthums losgemacht worden sein, wenn nicht die Jesuiten durch List und Gewalt die Unterthanen der römisch-katholischen Fürsten wieder unter das alte Joch zurückgebracht hätten. Maximilian Ii.,*) Ferdinands Sohn, folgte dem Vater 1564 und trat ganz in seine Fußstapfen, ja er war noch duldsamer als jener, denn er hatte, obgleich er römisch-katholisch erzogen, doch einen evangelischen Lehrer gehabt und war daher ganz evangelisch gesinnt; wer weiß, ob er nicht selbst zu dieser Kirche sich bekannt hätte, wenn er nicht wegen seiner anderen der römischen Kirche anhängenden Länder hätte auf den Papst Rücksicht nehmen müssen, und wenn die Streitigkeiten der evangelischen Theologen ihn nicht angewidert hätten. Aber seinem milden Sinne verdankte es Deutschland vorzüglich, daß auch unter ihm der *) Maximilians Bruder, Erzherzog Ferdinand, Besitzer der Grafschaft Tirol, ist bekannt als Gatte der durch Schönheit und Anmuth berühmten Philipp ine Weller. Als er einst (1547) nach Augsburg zum Reichstage ritt, erblickte er sie, die Tochter eines der Welser, die mit den Fuggers in Augsburg die reichsten Kaufleute waren, am Fenster. Ihre Schönheit machte auf ihn einen solchen Eindruck, daß er, ein 19jähriger Jüngling, um ihre Hand warb. Er vermählte sich mit ihr ohne Vorwissen seines Vaters Ferdinand und seines Oheims Karl V. Beide waren darüber sehr erzürnt, und einige Zeit lang durfte der Erzherzog seinem Vater nicht vor die Augen kommen. Indessen lebte er mit ihr auf Schloß Ambras bei Innsbruck, wo man noch ein großes Bild, ihren Putztisch, Schreibzeug u. a. zeigt, in der glücklichsten Ehe. Erst nach acht Jahren wurde der Kaiser Ferdinand, als er sie zum ersten Male sah und sprach, durch ihre große Liebenswürdigkeit versöhnt. Sie starb nach 30jähriger Ehe in Innsbruck, und liegt dort in einer Kapelle der Hofkirche nebst ihrem Gemahl. Eine schöne Figur von Marmor auf ihrem Grabe zeigt die liebliche Frauengeftalt.
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