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1. Theil 3 - S. 147

1880 - Stuttgart : Heitz
Philipp Ii. von Spamen. Die Niederländer. 147 Die Niederlande bestanden damals aus 17 blühenden Provinzen. Sie waren eine wahre Goldgrube für Spanien; aber ihr Gold lag nicht unter der Erde, sondern im Fleiße der thätigen und geschickten Einwohner. Nirgends gab es eine so große Zahl volkreicher, nahe bei einander liegender Städte; in ihnen allen rührten sich täglich Tausende von fleißigen Händen; ihre Arbeiten gingen über die ganze bekannte Erde und brachten jährlich große Summen ein. Wenn am Feierabend die Gesellen und Arbeiter nach Hause gingen, so war das Gedränge in den Straßen mancher Städte so groß, daß die Aeltern die Kinder in die Häuser nahmen, damit sie nicht erdrückt würden. — Bald nach der Reformation hatte sich auch hierhin die neue Lehre ausgebreitet und großen Beifall gefunden. Zwar hatte Kaiser Karl ein Jnqnisitionsgericht niedergesetzt, und mancher ehrliche Niederländer war am Leben gestraft worden, weil er von seinem neuerworbenen Glauben nicht lassen wollte. Indessen war Karl nur streng, aber nicht grausam und ungerecht, und trotz seiner Strenge machte das Licht der Wahrheit täglich größere Fortschritte. Nun trat Philipp auf. Er schwur den Niederländern: „Ich Philipp, gelobe und schwöre, daß ich ein guter und gerechter Herr sein, daß ich alle Freiheiten, die ihnen von meinen Vorfahren verliehen worden, auch ihre Gewohnheiten, Herkommen und Rechte wohl und getreulich halten und halten lassen, und ferner alles dasjenige üben wolle, was einem guten und gerechten Fürsten und Herrn zukomme. So müsse mir Gott helfen und alle seine Heiligen." — So schwur er, aber er hielt nichts davon. Das Erste, was er in den Niederlanden that, war die Schärfung der schrecklichen Inquisition, um das Gift der neuen Lehre auszurotten; denn es beleidigte seinen Stolz, daß es Menschen gäbe, die einen andern Glauben haben wollten als den f einigen. Er setzte also geistliche Richter nieder, die über jede Abweichung von dem römischen Glauben richten sollten. Der bloße Verdacht war hinreichend, um einen ruhigen Bürger aus dem Kreise seiner Familie herauszureißen. Fand sich ein Schurke, der gegen ihn zeugte, so wurde er, sobald er nicht eingestand, auf die Folter gebracht. Nie erfuhr er, wer fein Ankläger sei. So war also niemand sicher; des Morgens wußte keiner, ob er noch am Abend unter den ©einigen fein würde. Sobald sich ein schlechter Mensch sand, der sich an ihm rächen oder ihn um sein Vermögen bringen wollte, so gab er ihn an, dies oder jenes gegen die römische Lehre gesagt,
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