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1. Theil 3 - S. 153

1880 - Stuttgart : Heitz
Ausbruch der Unruhen. 153 man ihnen kein Gotteshaus bewilligen wollte, während die Römischen unzählige und zwar prächtig ausgeschmückte hatten. Die Thüren der Kirchen und Klöster wurden erbrochen, die Märe umgestürzt, die Bilder der Heiligen zerschmettert und mit Füßen getreten. Der Zulauf mehrte sich und binnen wenigen Tagen hatte die Zerstörungswuth ganz Flandern ergriffen. Ueberall wurden mit gleicher Wuth die Kirchen verwüstet. Selbst in Antwerpen, von wo Dramen nach Brüssel hatte reisen müssen, fielen die Rasenden über die Hauptkirche her, durchstachen ein angeblich wundertätiges Marienbild, zerstörten die herrliche Orgel, streuten die Hostien auf die Erde und traten sie mit Füßen, ja sie stiegen selbst in die Gewölbe hinab und warfen die halbverweseten Leichen umher. Es braucht nicht gesagt zu werden, daß dies alles nur vom gemeinsten Pöbel verübt wurde, der überall zum Bösthun aufgelegt ist; aber es zeigte, wie aufgeregt die Gemüther waren. Margaretha war in der allergrößten Verlegenheit. Schon waren die Bilderstürmer auch nach Brüssel im Anzuge. Im ersten Augenblicke wollte sie entfliehen, aber die Räthe redeten ihr zu, zu bleiben, lieber den Umständen nachzugeben und mit dem Adel einen Vergleich zu schließen. Das that sie; sie bewilligte den Geusen alles, und diese dagegen machten sich anheischig, die Bilderstürmerei zu unterdrücken. Zwar hielt das hier und da sehr schwer; aber es gelang doch, und besonders zeigten sich Oranien, Egmont und Hoorne ausnehmend thätig dabei, so daß sie dadurch allein schon den Dank Philipps verdient hätten. Aber der König traute ihnen nicht, und glaubte gar, daß sie insgeheim die Geusen sowohl als die Bilderstürmer unterstützt hätten, was doch gewiß nicht der Fall war. Er hatte ihnen den Untergang geschworen; darum that er recht freundlich mit ihnen, besonders mit Oranien, dessen Rath er sich sogar ausbat. Aber je gnädiger Philipp war, desto mehr mußte man sich vor seinen Tücken hüten, und Oranien wußte durch seine Spione recht gut, wie er bei Hofe angeschrieben stand. Auch Margarethe meinte es nicht gut; sobald die angeworbenen Soldaten angekommen waren, nahm sie eine ganz andere Sprache an. Sie habe, sagte sie, zwar erlaubt, daß die Evangelischen Predigten hallen dürsten, aber die evangelischen Taufen, Trauungen und die Abendmahlsfeier seien nicht erlaubt, und unter allerlei Vorwand ließ sie die Versammlungen zerstören und einige Prediger selbst hinrichten. Daher war es kein Wunder, wenn die Geusen auch Truppen warben und es hier und da zu offenbaren
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