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1. Theil 3 - S. 154

1880 - Stuttgart : Heitz
154 Neue Geschichte. 1. Periode. Niederlande. Widersetzlichkeiten kam. Oranten begünstigte diese Bewegungen insgeheim, weil er wohl sah, daß es auf die Unterdrückung seines Vaterlandes abgesehen sei. Aber was half aller guter Wille der Geusen, da kein rechter Zusammenhang unter ihnen war! Margaretha ließ ihre Soldaten marschiren (1567), und die Truppen der Geusen wurden zum Schrecken der Calviniften zusammengehauen. Endlich fiel Margaretha auf ein Mittel, wodurch sie ihre Freunde von ihren heimlichen Feinden unterscheiden könnte, und die- letzteren zwänge, sich bestimmt zu erklären. Sie verlangte von den Häuptern des Adels einen Eid, daß sie den katholischen Glauben befördern, die Bilderstürmer verfolgen und Ketzerei aller Art nach besten Kräften ausrotten wollten. Viele leisteten ihn, auch Egmont, der sich durch die Gnade des Königs ganz sicher hatte machen lassen. Hoorne verweigerte ihn, weil er, wie er sagte, still auf seinen Gütern lebte und also mit der Regierung nichts mehr zu thun hätte. Brederode legte lieber seine Aemter nieder, um keinen Meineid zu schwören, und Oranien — entschloß sich, fein Vaterland zu verlassen, um es zu einer glücklichern Zeit wieder zu betreten. Er sah wohl, daß bei der Uneinigkeit der Geusen und der Verblendung Egmonts mit Gewalt nichts auszurichten wäre; er wußte, daß sich Herzog Alba bereits mit einem Heere nähere, um den Freiheitssinn der Niederländer unter die Füße zu treten. Wartete er erst Alba ab, so war er verloren; Philipps Gesinnungen waren ihm nicht unbekannt. Aber ehe er ging, wünschte er noch einmal seinen Freund Egmont zu warnen, der so sicher seinem Untergang entgegenging. Die Zusammenkunft wurde gehalten. Egmont bestürmte Oranien zu bleiben. „Es wird dir deine Güter kosten, Oranien, wenn du auf deinem Entschlüsse beharrst," rief endlich Egmont, — „Und bir," antwortete Oranien, „bein Leben, Egmont, wenn bu den deinigen nicht änderst. Ich werde, wie mir es auch gehen wird, den Trost haben, daß ich dem Vaterlande und meinen Freunden mit Rath und That habe beistehen wollen in der Noth; du aber wirst Freunde und Vaterland in ein Verderben mit dir hinabziehen." Noch einmal bat ihn Oranien mit allem Feuer einer zärtlichen Beforgniß, dem Ungewitter, welches heranzöge, auszuweichen. Aber Egmont erwartete von der Zukunft nur das Beste, und konnte sich nicht entschließen, sein gemächliches Wohlleben zu verlassen und von seiner zärtlich geliebten Frau und seinen ihm so theuern Kindern Ent-
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