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1. Theil 3 - S. 183

1880 - Stuttgart : Heitz
Maximilian von Barern. 183 die Spanier waren von den Niederlanden aus den Rhein hinaufgezogen und hatten ihm sein Land weggenommen, und so floh er denn von Breslau weiter über Berlin nach Holland. Nie hat der unglückliche Mann sein Land wieder erhalten; denn Kaiser Ferdinand schleuderte ihm eine Achtserklärung nach und schenkte nachmals sein Land sowohl als seine Kurwürde dem Herzoge Maximilian von Baiern, dem er freilich auch zu großem Danke verpflichtet war. Wie ging es aber nun den Böhmen? — Am Tage nach der Schlacht öffnete Prag seine Thore, und die hier anwesenden Stände unterwarfen sich der Gnade des Kaisers. Voll Angst warteten sie auf die Entschließung desselben; aber mehrere Monate vergingen ruhig, und schon hofften sie, sie würden mit der bloßen Angst wegkommen, als plötzlich an einem Tage 43 der vornehmsten Teilnehmer festgenommen wurden. Auf dem Platze vor dem Rathhaufe der Altstadt wurde ein Blutgerüst auf geschlagen. Siebenundzwanzig aus den edelsten Familien und in hohen Würden waren zum Tode v er urtheilt. Einige derselben wurden enthauptet, andere geviertheilt; dem Rector der Universität, Jessenius, der die evangelische Lehre in ergreifender Rede verkündigt, wurde vorher die Zunge ausgeschnitten, einem andern die Hand abgehauen, ein dritter wurde, bevor man ihn hängte, mit der Zunge an den Galgen genagelt. Die anderen verloren ihre Güter, eben so die Entflohenen. Ueber 700 wurden an ihrem Vermögen gestraft, an 30,000 Familien wanderten aus, und nie hat sich seitdem der Wohlstand Böhmens ganz gehoben. Ferdinand schnitt den Majestätsbrief selbst entzwei und verbrannte das Siegel. Die evangelischen Prediger und Schullehrer mußten das Land räumen, und die katholische Lehre wurde mit Gewalt wieder eingeführt. So ist es gekommen, daß das Land, welches das erste war, wo sich die reine Lehre des Evangeliums durch Huß verbreitete, jetzt in dem tiefsten Aberglauben liegt, und daß unter den Ständen Böhmens, Mährens und Oestreichs kaum noch ein Evangelischer gefunden wird. 3. Mansfeld. Jetzt wäre der Krieg beendigt gewesen, hätten sich nicht Männer gefunden, die aus bloßer Liebe zum ungebundenen Leben den Krieg auf eigene Hand fortgefetzt hätten. Der berühmteste darunter war der Graf Ernst von Mansfeld, ein kühner, durch den Krieg abgehärteter Mann. Er hatte gerade zu Anfang der böhmischen Unruhen für den Herzog von Savoyen 4000 Mann in Deutschland geworben, und da diese nicht gleich
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