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1. Theil 3 - S. 205

1880 - Stuttgart : Heitz
Wallensteins Wiederauftritt. 205 ihn beim Kragen und forderte ihn auf, sich zu ergeben; da kam noch zu rechter Zeit ein Offizier zu Hülfe und zerschmetterte dem Schweden den Kopf. • Die Niederlage Tilly's war so groß, daß er zwei Tage darauf kaum 600 Mann beisammen hatte. Der Kurfürst kam den Tag nach der Schlacht wieder zum Vorschein, und Gustav war edel genug, ihn durch keinen Vorwurf zu kränken. Sie hielten nun in Halle Kriegsrath und verabredeten, ins Herz von Deutschland zu dringen; Johann Georg eroberte Böhmen und Gustav zog nach dem Rhein, wo ihm alle Städte freundlich die Thore öffneten, und im nächsten Jahre nach Baiern, von wo er den Kurfürsten Maximilian verjagte. Bei dieser Gelegenheit kam Tilly ums Leben. Er wollte den Schweden bei Rain den Uebergang über den Lech wehren, erhielt aber einen Schuß ins rechte Knie und wurde nach Ingolstadt gebracht, wo er starb. An ihm verlor der Kaiser einen großen General. 9. Wallenstein tritt wieder auf. Wallenstein hatte indessen meist in Gitschin, zuweilen auch in Prag, still, aber mit mehr als kaiserlicher Pracht gelebt. Sein Astrolog Zenno (oder Seni) redete ihm täglich vor, daß er noch über alle Feinde trimnphiren und zu einem unabhängigen Fürsten emporsteigen werde. Dies und das Gefühl seines Werthes machte den Herzog von Friedland stolz. In Prag sieht man noch den prachtvollen Palast, den er sich erbaut hatte. In einem hochgewölbten Festsaale ließ er sich von berühmten Künstlern malen, wie er auf einem Wagen, von vier Sonnenrossen gezogen, im Triumph einherfährt. Besonders schön ist eine Säulenhalle in grandiosem Style, mit den prächtigsten Frescobildern ausgemalt, von welcher sich eine freie Aussicht in den Park eröffnet. Eintausendundzweiundsiebzig Pferde standen in seinen Ställen und fraßen aus marmornen Krippen. Hundert Schüsseln wurden täglich auf seine Tafel gesetzt, wenn er allein speiste. Sechzig Edelknaben aus den vornehmsten Häusern warteten ihm auf. Sie waren in hellblauen Sammet, mit Gold und rother Seide besetzt, gekleidet. Eine Leibwache von 50 Mann, mit Helle-barden versehen und eben so wie die Pagen, nur gröber gekleidet, stand in seinem Schloßhofe und bewachte die Zugänge zu seinen Zimmern. Aehnliche Livreen trug seine zahlreiche Dienerschaft. Die Zahl der bei ihm angestellten Oberhofmeister, Stallmeister, Kammerherren, Mundschenken, Vorschneider, Küchendiener (64 Köpfe), Stallknechte und Silberdiener belief sich auf 899 Köpfe. Er gefiel sich recht darin, einen ungeheuern Aufwand zu treiben, während
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