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1. Theil 3 - S. 208

1880 - Stuttgart : Heitz
Neue Geschichte. 2. Periode. Dreißigjähriger Krieg. Nun fragte es sich, ob er, der Tiefgekränkte, den Antrag annehmen würde. Zuerst wurde Freiherr von Qnestenberg zu ihm geschickt; aber Wallenstein gab ihm eine entschieden verneinende Antwort: er sei krank, leide an Podagra. Der Kaiser war darüber sehr bestürzt und schrieb ihm nun einen eigenhändigen Brief: die Gefahr werde täglich größer und er setze das Vertrauen in ihn, daß er ihn in dieser Noth nicht verlassen werde. Wallenstein entschloß sich nun, des Kaisers nähere Anträge zu vernehmen, und es wurde dazu eine Zusammenkunft mit dem Fürsten von Eggenberg, des Kaisers vertrautestem Rath, in Znaim veranstaltet. Hier lehnte er zwar die Oberfeldherrnwürde noch einmal ab, erklärte sich aber bereit, dem Kaiser binnen drei Monaten 40—50,000 Mann aufzustellen; diese möge dann Ferdinand übergeben, wem er wolle. Jetzt ließ Wallenstein die Lärmtrommel rühren, und da zeigte sich bald, was sein Name vermochte. Von allen Seiten strömten Soldaten herbei, die der wohlbekannten Hoffnungsfahne folgen wollten, und ehe die drei Monate verflossen waren, stand das Heer in Mähren gerüstet da. Aber wer sollte es nun anführen? Nur der, welcher sie zusammengerufen hatte, konnte sie auch beisammen erhalten. Jetzt wurde abermals Eggenberg zu Wallenstein geschickt und dieser gebeten, das Generalat auf sich zu nehmen. Er erklärte sich nach hartnäckiger, ernstlicher Weigerung dazu endlich bereit, aber nur unter fteilich sehr harten Bedingungen: daß der Kaiser sich alles Commandos enthalten und ihm allein dasselbe übertragen, ihm ein östreichisches Erbland als künftige Belohnung zusichern, ferner ihm die Vollmacht geben solle, Confiscationen, Bestrafungen und Begnadigungen ohne alles Einreden des Kaisers vorzunehmen; ferner verlangte er bei einem einfügen Frieden Mecklenburg zurück, und für den Krieg alle nöthigen Geldmittel. Daß der Kaiser diese Bedingungen, die allerdings schwer zu erfüllen waren, einging, beweist feine große Noth, und daher ist auch wohl zu glauben, daß schon in diesen Bedingungen der Keim zu dem Zwiespalte lag, welcher später zu Wallensteins Ermordung führte. . Zuvörderst ging er auf die Sachsen, die noch m Bohmen standen, los, nahm ihnen Prag weg und trieb sie über das Erzgebirge nach Sachsen zurück. Schon wollte er ihnen dahin nachfolgen , als ihn die dringenden Bitten Maximilians zurückriefen, welchem Gustav Adolph München weggenommen hatte. Dieser zeigte sich hier, in der Hauptstadt seines Feindes, sehr edelmüthig.
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