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1. Theil 3 - S. 220

1880 - Stuttgart : Heitz
220 Neue Geschichte. 2. Periode. Dreißigjähriger Krieg. befahl Wallenstein den Obersten, nur seine, des Jllo und Trczka Befehle zu befolgen. Aber jetzt kam jene Maßregel zu spät; der Stab war bereits unwiderruflich über den Herzog von Friedland gebrochen. Schon zwei Tage (18. Februar) vor jener Erklärung Wallensteins und der Obersten hatte Ferdinand, den die Feinde des Herzogs ganz gegen denselben eingenommen hatten, ein zweites Patent ausgehen lassen, in welchem er sagte, er habe nun gewisse Nachricht erlangt, daß der Herzog ihn, den Kaiser, von Land und Leuten zu treiben und sich dieselben anzueignen, ja den Kaiser und sein ganzes Haus auszurotten Willens gewesen sei. Dies Patent schickte er an eine Menge Generale und Commandanten und befahl zugleich, die Güter des Herzogs und Trezkas einzuziehen. Allein auch jetzt noch wurde Wallenstein weder vor Gericht gestellt, noch ihm seine Absetzung und die Achtserklärung bekannt gemacht, als wenn der Kaiser sich geschämt hätte, ihm diesen Beweis von Ungerechtigkeit selbst mitzutheilen. Mit Schrecken gewahrte nun Wallenstein, daß sich vor ihm ein Abgrund rettungslos öffnete. Er war insgeheim geächtet, ohne daß man ihn gehört hatte; er hatte mit seinem Kaiser nicht gebrochen und war doch von ihm für einen Land esv erräth er erklärt worden. Jetzt blieb ihm nichts anderes übrig, als den äußersten Schritt zu thun, den er im Fall der Noth vorbehalten hatte: sich den Feinden,-des Kaisers, den Schweden, in die Arme zu werfen. Er ließ den 'Herzog Bernhard von Weimar, der in Regensburg stand, bitten, sich an die böhmische Grenze, wo möglich nach Eger zu ziehen, damit er sich zu ihm retten könnte. Aber Bernhard traute den Worten Wallensteins nicht recht und glaubte, daß ein „Schelmstreich" dahinterstecke. Auch Oxeustierna rieth tiem Bernhard ab, die schwedischen Truppen mit denen Wallensteins zu verbinden. So erntete dieser jetzt den Lohn, daß er srüherhin nicht offen mit andern verfahren war. Eben so vergebens wandte sich der geängstete Feldherr an den Markgrafen von Baireuth und an die französischen Generale. Zugleich zog sich ein Oberst nach dem andern von ihm zurück; nur Feldmarschall Jllo und die Grafen Trczka und Kinsky blieben ihm getreu, weil auch sie geächtet waren, und suchten eifrig, aber vergebens, den Beistand der Schweden, Sachsen und Franzosen nach. Wallenstein selbst hoffte noch immer, daß der Kaiser von der Verschwörung gegen ihn nichts wisse, oder wenigstens von den Verschworenen getäuscht sei. Darum
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