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1. Theil 3 - S. 228

1880 - Stuttgart : Heitz
228 Neue Geschichte. 2. Periode. Dreißigjähriger Krieg. endlich wurde die Hungersnoth so groß, daß viele vor Hunger starben, andere den Kalk von den Wänden kratzten und Leichen verzehrten, und eine Ratte einen Gulden, ein Ei einen Thaler und ein Hundeviertel sieben Gulden kostete. Man vermißte sogar acht Kinder, die vermuthlich von den Hungerleidenden verzehrt worden waren. Endlich übergab der Commandant die entvölkerte Stadt (19. Dec. 1638) und als nun die ausgehungerten Bürger und Soldaten aus den Thoren strömten, sich der langentbehrten Freiheit zu erfreuen, ließ der edle Herzog Brot und Suppe unter sie austheilen. Man erzählt, ein Soldat habe sich ihm gegenübergesetzt, ihn immer angesehen, und da man ihn gefragt, warum er nicht esse, die Antwort gegeben: er könne sich an dem großen und frommen Helden nicht satt sehen. — Dieser Bernhard starb schon sieben Monate darauf, erst 35 Jahre alt, in Neuenburg am Rhein (4 Meilen nördlich von Basel), man glaubt an Gift, welches Richelieu ihm habe reichen lassen. Denn nachdem er mit diesem, der durchaus verlangte, daß Breisach den Franzosen überliefert werden solle, einen heftigen Streit gehabt, erkrankte er plötzlich; es zeigten sich schwarze Flecken auf seinem Körper und er selbst war der Meinung, daß der Cardinal ihn habe vergiften lassen. Als er seinen Tod nahe fühlte, ließ er seinen Waffengefährten, General Rosen, an sein Bett kommen, sprach ein frommes Gebet und sagte: „Mein treuer Freund in Noth und Gefahr, fasse du meinen letzten Pulsschlag auf; du weißt, was er sagt. Dein Arm hat mir im Streite wider die Feinde redlich geholfen; lege ihn unter mein Haupt, damit ich zuletzt noch darauf ruhe!" Nicht lange vorher war Kaiser Ferdinand Ii. gestorben (1637), und die Kurfürsten wählten seinen vorerwähnten Sohn zum Kaiser, der sich Ferdinand Iii. nannte und von 1637—1657 regiert hat, kein ausgezeichneter, aber ein im ganzen lobenswerter Mann. Unter den großen schwedischen Feldherrn ist noch zu nennen Leonhard Torstenson, der nach Bauers Tode den Oberbefehl des schwedischen Heeres erhielt. In der Natur dieses Mannes war ein merkwürdiger Gegensatz. Während sein Körper durch Gichtschmerzen so mitgenommen wurde, daß er selten zu Pferde steigen, nicht ohne Krücke gehen konnte und sich in einer Sänfte tragen lassen mußte, arbeitete in seinem Kopfe ein so lebendiger, kräftiger Geist, daß er seinen Feinden mehr als.jeder andere zu thun machte und mehr als einmal mit beispielloser
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