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1. Theil 3 - S. 250

1880 - Stuttgart : Heitz
250 Neue Geschichte. 2. Periode. -Frankreich. allen das wenigste. Aber der schändliche Louvois war es, der die Befehle dazu gegeben hatte. Gern wären nun die Unglücklichen ausgewandert, aber die Grenzen wurden besetzt und niemand sollte hinausgelassen werden. Dennoch entkamen binnen drei Jahren an 50,000 der fleißigsten und geschicktesten Familien. Dadurch litt Frankreich einen unersetzlichen Schaden. Alle benachbarte evangelische Länder nahmen sie mit Freuden auf; in England, in den Niederlanden, besonders auch im Brandenburgischen, ließ sich eine Menge von ihnen nieder und nun brauchte man nicht erst aus Frankreich die französischen Waaren zu holen. Hüte, Strümpfe, Tressen, seidene Zeuge wurden nun im eigenen Lande von den fleißigen (Monisten gemacht und noch jetzt sind viele unserer geschicktesten Seidenfärber die Nachkommen jener Ausgewanderten (refugies). Eine Folge jener schändlichen Religionsverfolgungen war der Aufstand der Camisards*) 1702. Dies waren stille und fromme Landleute, die in den Cev ennen im südlichen Frankreich lebten und die Lehre des Peter Waldus (s. Bd. 2, S. 138) beibehalten hatten. Bisher hatte man sie gewähren lassen, als sich plötzlich jetzt die Verfolgung auch auf sie erstreckte. Da ihnen aber ihr Glaube über alles galt, so vertheidigten sie ihn mit den Waffen in der Hand und schlugen die gegen sie ausgesendeten Heerhaufen zurück. Dieser Krieg währte drei Jahre und wurde mit großer Grausamkeit von beiden Seiten geführt; denn die ersten gefangenen Camisards wurden gehängt, gerädert oder verbrannt, und daher ging es den königlichen Soldaten, die in ihre Hände fielen, nicht besser, bis endlich der König durch größere Milde die meisten zur Niederlegung der Waffen brachte. Die übrigen wurden dann durch Strenge und Gewalt unterworfen, nachdem an 100,000 in den Gefechten gefallen und an 10,000 durch Henkershand umgekommen waren! Vielen Einfluß auf des Königs Entschluß, das Edict von Nantes aufzuheben, hatte eine Frau, die durch ihre sonderbaren Schicksale sowohl, als durch ihren großen Verstand sehr berühmt geworden ist, die Frau von Mai nt enon. Sie wurde in einem Gefängnisse geboren, in welchem ihre Aeltern wegen Schulden saßen. Ihr Vater war ein Herr von Au big ne. Als ein dreijähriges Mädchen kam sie nach Amerika. Auf der Reise dahin *) Camisards, d. i. Bauern mit leinenen Kitteln.
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