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1. Theil 3 - S. 282

1880 - Stuttgart : Heitz
282 Neue Geschichte. 2. Periode. Schweden und Rußland. er nur mit Hülfe eines herzueilenden Knechtes herausgezogen werden konnte. Ein Stiefel und sein Degen blieb im Sumpfe, aber unverrveilt, nur an dem einen Fuße bestiefelt, so warf er sich auf ein anderes Pferd und jagte fort, und nun wurden die Russen bald unterworfen. Peter selbst war nicht dabei gewesen; denn ein großer Feldherr war er nicht. Als ihm die Niederlage gemeldet wurde, sagte er ruhig: „Ich weiß wohl, die Schweden werden uns noch manchmal schlagen; aber wir lernen durch sie. Die Zeit wird kommen, wo wir über sie siegen werden." Und in sein Tagebuch schrieb er: „Da wir dieses Unglück, oder vielmehr dies Glück erlebt hatten, machte uns die Noth emsig, arbeitsam und erfahren." Ein schöner, eines großen Fürsten würdiger Gedanke, das Unglück so zu benutzen, daß es zum Glück werde! Jetzt ging es gegen den dritten Feind, gegen August Ii., und Karl erklärte laut, er wollte nicht eher ruhen, bis er ihn abgesetzt hätte und einen anderen König von Polen sähe. August Latte nicht erwartet, daß Karl ihm so geschwind über den Hals kommen würde; denn sonst pflegte man nur im Sommer Krieg zu führen und im Winter zu ruhen. Karl aber war gegen alle Witterung abgehärtet; nicht einmal einen Pelz pflegte er im Winter zu tragen. In seiner Verlegenheit schickte August die Gräfin von Königsmark, eine Frau von ausgezeichneter Schönheit, die bei ihm viel galt, an Karl ab. Sie sollte unter dem Vorwande, sich für einen Verwandten zu verwenden, bei ihm Audienz suchen und ihn dann überreden, mit August Frieden zu machen. Aber darin hatte sich dieser verrechnet. Karl konnte die Frauen nicht leiden, ist auch nie verheirathet gewesen, und sobald er hörte, die Gräfin sei gekommen, ihn zu sprechen, wandte er sich unwillig ab und mochte sie nicht einmal sehen. Eine Frau, die sich in Männergeschäfte mischt, war ihm vollends ein Gräuel. Eben so fruchtlos waren andere Gesandtschaften. Karl wollte diesen seinen Feind, den er mehr haßte als die andern, durchaus verderben, erreichte ihn auch bald, schlug ihn (1702) bei Klissow im südlichen Polen, nahm ihm fast ganz Polen und und zwang die Einwohner, so sehr sie auch widerstrebten, einen andern König zu wählen. Dies war Stanislaus Lesczinski, ein Mann von schönem Wuchs und bescheidenen Sitten, erst 27 Jahre alt. August war nach Sachsen geflohen; dies Land gehörte ihm auch. Aber auch selbst da suchte Karl ihn auf. Sein Marsch ging durch Schlesien. Bei Steinau ritt er, ohne die Vollendung der Brücke abzuwarten, durch die
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