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1. Theil 3 - S. 295

1880 - Stuttgart : Heitz
Karls Xii. Tod. 295 zeigt, und fiel ihm da ein, zu behaupten, daß der Hofmaler eine Meerkatze sei, so war nichts im Stande, ihn davon abzubringen. Pferde zu bändigen und Bären zu jagen war seine Hauptlust; einmal zwang er sein Pferd, mit ihm über einen Holzhaufen zu klettern. Sonst war er ein sehr achtnngswerther Mensch, voll Gottesfurcht, frommer Ergebung, frohen und unerschütterlichen Muthes, strenger Gerechtigkeit und durchaus unbefleckten Wandels vor Gott und den Menschen. — Auch hatte er ein angenehmes Aenßere. Er war groß und schlank gewachsen, von gerader Haltung, bräunlicher Gesichtsfarbe, und seine blauen Augen strahlten mit großer Lebendigkeit. Sein Anzug unterschied ihn leicht von andern.*) Sein Rock war von blauem Tuche mit übergoldeten Messingknöpfen, seine Unterkleider strohgelb, seine Haare kurz abgeschnitten und in die Höhe gekämmt; die Stulpen seiner Handschuhe reichten bis an die Ellenbogen. Seine Stiefeln gingen weit über die Kniee hinauf und waren unten mit eisernen Sporen versehen. Um den Leib geschnallt trug er ein einfaches Degengehenk; der Degen selbst war sehr lang und mit vergoldetem Messinggriff. Seinen kleinen dreieckigen Hut trug er, sobald er vom Pferde gestiegen war, in der Hand. Er sprach wenig, aber mit Verstand und mit großer Bestimmtheit; auf sein Wort konnte man sich jederzeit verlassen. Nach Karls Xii. Tode eilte der neue König, Friedrich I., der mit Karls Schwester vermählt und ein hessischer Prinz war, Schweden den ersehnten Frieden zu geben. An England (Georg I.) mußte er die Herzogthümer Bremen und Verden, an Preußen Vorpommern zwischen Oder und Peene und an Rußland (Frieden von Nystadt 1721) Lievland, Esthland und Jngermannland abtreten; allerdings große Verluste, an denen Karls Unklugheit schuld war. Von dieser Zeit an sank die Macht und Bedeutung Schwedens wieder herab. *) Die Einfachheit seiner Kleidung ging bisweilen bis zur Vernachlässigung der Sauberkeit. Als er einmal in Schweden bei einem Superintendenten im Quartier lag, erschrak die Frau über seine schmutzige Wäsche. Sie legte ihm aus Gutmüthigkeit ein Dutzend feiner Hemden ihres Mannes in seinen Schlitten; er aber warf sie wieder heraus, indem er sprach, er wolle kein Gepäck. Er trank nur Wasser und war oft mit Commißbrod zufrieden.
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