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1. Theil 3 - S. 300

1880 - Stuttgart : Heitz
300 Neue Geschichte. 2. Periode. Rußland. Ann a Petrowna, war an den Herzog von Holstein - Gottorp vermählt, die jüngere dagegen, Elisabeth, unverheiratet. Wer ihm auf den Thron nachfolgen sollte, war um so schwieriger, da er einen Nachfolger nicht ernannt hatte. Das nächste Recht auf den Thron hatte Peters Enkel, der Sohn Alexei's, Peter Alexie-witsch, allein durch Menschikow's großen Einfluß wurde die kaiserliche Wittwe, Katharina I. (1725—27) auf den Thron gehoben, unter deren Namen der ehrgeizige Menschikow selbst die Zügel der Regierung führte. Als sie schon 1727 starb, bestieg Peter Ii. Alexiewitsch (1727—30) den Thron, ein zwölfjähriger Knabe, dessen Leitung wieder der allmächtige Menschikow übernahm. Der Ehrgeiz dieses Mannes ging so weit, sogar den russischen Thron an seine Familie bringen zu wollen. Er verlobte den jungen Kaiser mit seiner Tochter und hatte die Absicht, seinen Sohn mit der Schwester des Kaisers zu vermählen. Aber dies war der höchste Gipfel seines Glücks. In der Freude, es so weit gebracht zu haben, merkte er nicht, daß sich schon der Abgrund vor ihm öffnete. Unter den russischen Großen, welche Menschikows Größe mit Verdruß betrachteten, war vorzüglich das alte Haus der Dolgorucki. Der junge Iwan Dolgorucki, den der Kaiser liebte und der ihn daher auf die Jagd zu begleiten pflegte, nahm die Gelegenheit, mit Peter allein zu sein, wahr, ihn auf den unge-zähmten Ehrgeiz des Fürsten aufmerksam zu machen; er stellte dem Kaiser vor, wie schimpflich es sei, sich von einem Manne so abhängig zu machen, der sogar seine Augen auf den Thron geworfen hätte. Peter wurde nachdenklich und nahm sich vor, sich von der Herrschaft Menschikows loszumachen, sobald die erste Veranlassung sich zeigen würde. Diese blieb nicht lange aus. Der Kaiser schickte einst eine Summe Geldes an seine Schwester zum Geschenk. Menschikow begegnete dem dazu abgeschickten Edelmanne und fragte ihn: wohin? Als er es erfahren hatte, befahl er, das Geld in sein Zimmer zu tragen. „Der Kaiser ist noch zu jung," setzte er hinzu, „als daß er wissen sollte, wie man das Geld anwenden müsse. Ich werde mit ihm darüber sprechen." Als nach einigen Tagen der Kaiser durch seine Schwester erfuhr, daß sie nichts erhalten habe, gerieth er in großen Zorn. Er fragte den Edelmann und ließ dann Menschikow rufen: „Wie kannst du die Kühnheit haben, den Mann an der Vollziehung meines Befehls zu hindern?" Vergebens suchte ihn der erschrockene Fürst zu beruhigen. „Ich
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