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1. Theil 3 - S. 301

1880 - Stuttgart : Heitz
Anna Jwanowna. 301 will machen," rief Peter mit dem Fuße stampfend, „daß du wissen sollst, daß ich Kaiser bin und daß ich Gehorsam verlange!" Bald darauf gelang es Menfchikows Feinden, den Kaiser ganz gegen ihn einzunehmen; es wurde ihm Arrest angekündigt, und er endlich verurteilt, fein ganzes übriges Leben in Beresorv, einem Städtchen in Sibirien, zuzubringen. Seine Frau, die sich blind geweint hatte, starb aus der Reise. Auch seine Tochter, die er zur Kaiserin bestimmt hatte, tödtete bald der Gram. Er selbst verfiel in Trübsinn und starb schon zwei Jahre nach seiner Verbannung (1729). Indessen hatten die Dolgorucki sich alles Einflusses auf den jungen Kaiser bemächtigt und ihn bewogen, eine Schwester seines Günstlings Iwan zu seiner künftigen Gemahlin zu erwählen. Aber auch sie erreichten ihren Zweck nicht — Peter starb schon 1730 an den Blattern. Mit Peter war der Mannsstamm der Romanow's ausgestorben. Außer den vorerwähnten beiden Töchtern Peters des Großen gab es am russischen Hose noch zwei zur Thronfolge berechtigte Prinzessinen: die Töchter Iwans, des schwachsinnigen Stiefbruders Peters des Großen. Die ältere, Katharina, war vermählt mit dem Herzoge von Mecklenburg-Schwerin und eignete sich als Gemahlin eines auswärtigen Fürsten nicht wohl zur Thronfolge. Die jüngere dagegen, Anna Jwanowna, Wittwe des Herzogs von Kurland, schien dazu am besten geeignet und wurde auch von dem Senate und den russischen Großen zur Kaiserin gewählt. Anna Jwanowna (1730—40) bestieg zwar den russischen Thron, mußte aber zugleich eine sie sehr beschränkende Wahlcapi-tulatiou unterschreiben. Sie that es ohne Bedenken, entschlossen, diese Schranke ihrer Selbstständigkeit zu zerbrechen, sobald die Umstände es ihr erlauben würden. Nachdem sie die Garde für sich gewonnen und unter dem niedern Adel eine starke Partei zusammengebracht hatte, beschloß sie zu handeln. Besonders bediente ‘sie sich dabei des Rathes zweier wichtiger Männer, beide geborene Deutsche: des Vicekanzlers Ostermann, eines Predigersohnes aus Westfalen, und des Feldmarschalls Münnich, Sohn eines ostsriesischen Deichinspectors aus Oldenburg. Als sie in der dritten Woche nach ihrer Thronbesteigung nach Moskau zur Krönung kam, überreichten ihr 600 Edelleute, an deren Spitze drei russische Fürsten standen, eine Bittschrift des Inhalts, daß das Volk die Wiederherstellung der unumschränkten Regierung wünsche. Anna stellte sich erstaunt;
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