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1. Theil 3 - S. 306

1880 - Stuttgart : Heitz
306 Neue Geschichte. 3. Periode. Preußen. Holländer, nicht. „Ich beklage," so schrieb er an seinen Statthalter, „meine lieben Brandenburger; aber ich hoffe, daß sie dadurch für die Zukunft in ruhigern Zustand versetzt werden sollen. Es vermeinen zwar die Schweden, daß sie mich zwingen wollen, von der Partei meiner Alliirten abzutreten; sie irren sich aber hierin sehr. Ich vertraue meiner gerechten Sache. Gott hat mich so oft gnädig aus mancher Gefahr wunderbar errettet. Ich vertraue ihm, er werde es auch jetzt thun. Wenn meine Leute sich werden etwas erholt haben, will ich mit der Reiterei bald bei euch sein." Er verließ den Rhein und eilte in Geschwindmärschen herbei, ohne daß die Schweden die geringste Kunde davon hatten. Plötzlich — im Juni 1675 fielen mitten in der Nacht die Bran^ denburger in Rathenow ein, wo der schwedische Heerführer Wränget sein Hauptquartier hatte, sprengten die Schweden auseinander und nahmen Wrangel gefangen. Friedrich Wilhelm drängte den Zurückweichenden mit Ungestüm nach. Er erreichte sie (28. Juni 1675) beim Städtchen Fehrbellin in der Mark und schlug sie so, daß sie mit Zurücklassung des Gepäckes und der Kanonen nach Vorpommern zurückflohen. Der Kurfürst war mitten im heftigsten Kampfgewühl gewesen; nur mit Mühe hatten ihn die Seinigen aus der schwedischen Reiterei herausgehauen. Nach schon entschiedener Schlacht, bei dem Rückzüge der Schweden auf Fehrbellin, war des Kurfürsten Stallmeister, Emanuel von Froben, an seiner Seite von einer feindlichen Kanonenkugel getödtet worden.*) Dieser Sieg über die Schweden, damals die gesürchtetsten Krieger im Norden Europa's, erwarb den Brandenburgern und ihrem kühnen Feldherrn allgemeine Bewunderung; der Tag von Fehrbellin eröffnet die glorreiche Reihe der Ehrentage des preußischen Heeres. Auch für das Innere seines Reichs hatte der große Kurfürst viel gethan. Er führte die Post ein und nahm 20—30,000 Fran- *) Sage und Lied haben den Tod Frobens verherrlichend ausgeschmückt. Der Kurfürst, so wird erzählt, hielt auf einem Schimmel den schwedischen Geschützen gegenüber, nachdenklich die Feinde beobachtend. Die Schweden mochten wohl den Kurfürsten erkannt haben und feuerten heftig nach ihm hin. Eine Kanonenkugel um die andere schlug neben dem Schimmel ein, daß der Sand aufspritzte. Das Pferd wurde unruhig, der Kurfürst merkte nichts. Da fühlte ein treuer Diener, der Stallmeister Froben, die Gefahr des Herrn. „Erlaube," sprach er, „daß ich den Schimmel etwas beruhige; besteige unterdeß mein Pferd!" — Der Tausch geschieht; Froben reitet zur Seite. Und wieder krachen die Kanonen, der Schimmel steigt hoch empor uüd Roß und Reiter getroffen stürzen zu Boden.
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