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1. Theil 3 - S. 340

1880 - Stuttgart : Heitz
340 Neue Geschichte. 3. Periode. Preußen. der Mark zu eilen. Er ließ.sein Heer bei Landshut stehen und reiste, nur von einer kleinen Bedeckung von Husaren begleitet, ab. An der Grenze der Mark traf er das geschlagene Heer und stellte sich an dessen Spitze, um die Sachen wo möglich wieder gut zu machen. Er fand die vereinigten Russen und Oestreicher eine Meile von Frankfurt an der Oder, bei dem Dorfe Kunersdorf, aufgestellt und griff sie sogleich an. Zuerst wandte er sich gegen den linken russischen Flügel, und ob hier gleich 100 Kanonen ein fürchterliches Feuer auf die anrückenden Preußen machten und ganze Rotten niedergeworfen wurden, so erstiegen doch endlich die übriggebliebenen mit gefälltem Bajonnete die Batterien, und die geschlagenen Russen suchten ihr Heil in einer verwirrten Flucht. Wie freute sich Friedrich über die gewonnene Schlacht! Er sandte Couriere nach Berlin und Schlesien ab, die herrliche Nachricht zu überbringen. Aber nie hat sich das Schlachtenglück so schnell und schrecklich gewandt als bei Kunersdorf. Noch standen die Oestreich er und die Russen des rechten Flügels unangegriffen und ließen sich durch die Flucht jener Russen nicht irre machen. Dagegen waren die Preußen von der drückenden Hitze des Tages und der schweren Kriegsarbeit so ermattet, daß sie sich kaum fortschleppen konnten. Seydlitz und andere Generale riethen dringend, die Schlacht jetzt abzubrechen und den Soldaten einige Ruhe zu gönnen; aber Friedrich befahl den Angriff. Die Reiterei sprengte auf die Oestreicher an, aber Roß und Mann wurden von dem Kartätschenhagel zu Boden gestreckt. Auch der Grenadiere angestrengteste Versuche, die Anhöhen zu erstürmen, waren fruchtlos. Wenige erreichten die steilen Hügel, und wer sich hinaufarbeitete, fand hier seinen Tod oder wurde in den Abgrund zurückgestürzt. Tausende von Todten und Verwundeten deckten bereits das Schlachtfeld; aber noch immer nicht gab Friedrich die Hoffnung auf. Er selbst setzte sich der größten Todesgefahr aus. Seine Uniform wurde von mehreren Kugeln durchlöchert, zwei Pferde ihm unter dem Leibe getödtet und er selbst leicht verwundet. Hätte nicht die Vorsehung sichtlich über ihn gewacht, so hätte er hier seinen Tod gefunden. Eine Kugel traf feinen Leib, wurde aber glücklicherweise durch ein goldenes Etui, welches er in der Westentasche hatte, aufgehalten. Man bat ihn aufs dringendste, sich von diesem so gefährlichen Platze wegzubegeben. „Nein!" antwortete er; „wir muffen alles versuchen, um die Schlacht zu gewinnen, und ich muß hier, so gut wie ihr, meine Schuldigkeit thun."
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