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1. Theil 3 - S. 341

1880 - Stuttgart : Heitz
Schlacht bei Kunersdorf. 341 Zuletzt geriethen die Preußen in allgemeine Verwirrung. Diesen Augenblick benutzte Laudon und fiel den abgematteten Leuten in die Seite und in den Rücken. Ein panischer Schrecken ergriff alle. Sie liefen, ohne mehr auf den Ruf ihrer Führer zu hören, auseinander und ließen, außer den früher eroberten, 165 Kanonen stehen. Friedrich war wie vernichtet. Er blieb unter den letzten auf dem Schlachtfelde. Fast wäre er gefangen worden, und er wurde nur durch den Muth des Rittmeisters von Prittwitz gerettet, der mit seinen 100 Husaren mehreren Tausenden von Feinden die Spitze bot, die den König zu umringen schon Anstalt machten. Welch ein Unfall! Der König schickte einen Courier nach Berlin und befahl der königlichen Familie, sich schleunig zu entfernen. Eben war noch die ganze Stadt im Freudentaumel über die empfangene Siegesnachricht, und nun mit einem Male die Schreckensbotschaft: Alles sei verloren; er sei außer Stande, die Stadt zu schützen; jeder möge sich retten, so gut er könne! Die Soldaten hatten sich vom Schlachtfelde aus so zerstreut, daß der König am Abende nur 3000 von 40,000 beisammen hatte. Er mußte die Nacht in einem Dorfe auf einem Strohlager in einer durch die Kosacken zerstörten, allen Winden offenstehenden Bauernhütte zubringen. Um ihn herum lagen auf der bloßen Erde seine Adjutanten und schliefen nach der sauern Arbeit des Tages. Nur sein Auge floh der Schlaf. Wirklich war auch seine Lage sehr mißlich. Der Weg nach Berlin, ja die ganze preußische Monarchie stand jetzt den Feinden offen, und er wäre gewiß verloren gewesen, wenn seine Feinde einig gewesen wären. Aber auch hier zeigte sich wieder, daß man auch im größten Unglücke nie verzagen müsse. Daun verlangte von Soltikow, nun schnell nach Berlin zu mar-schiren; dieser aber antwortete: „Ich habe nun zwei Schlachten gewonnen und warte jetzt aus die Nachricht zweier Siege von Ihnen; denn es ist nicht billig, daß die Truppen meiner Kaiserin ganz allein agiren sollen. Ich habe sür mein Theil genug gethan." Statt vorwärts zu gehen, ging er nun nach Polen zurück, und Friedrich war gerettet. Doch war dies Jahr 1759 auch in anderer Hinsicht ein für Friedrich unglückliches; denn Dresden fiel bald nach der Schlacht bei Kunersdorf den Oestreichern in die Hände, weil Friedrich dem braven Commandanten Schmettau in der ersten Bestürzung über die verlorene Schlacht befohlen hatte, es nicht aufs äußerste kommen zu lassen, und endlich wurde bei Maxen, einem
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