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1. Theil 3 - S. 343

1880 - Stuttgart : Heitz
Treffen bei Liegnitz. 343 warten, wenn auch die Häuser in Asche verwandelt werden sollten. Obgleich nun Laudon die Stadt beschießen ließ, so wehrte sich doch Tanenzien so lange, bis Friedrich zu Hüffe kam und die Kaiserlichen vertrieb.*) Bis Liegnitz war Friedrich, immer von den Oestreichern unter Dann begleitet, gekommen und sah sich hier fast von allen Seiten von den Kaiserlichen eingeschlossen. Er war hier in einer mißlichen Lage; denn er hatte nur noch auf drei Tage Brot bei sich und mußte daher entweder nach Breslau oder Schweidnitz, wo er seine Vorräthe hatte, und doch hatten ihm dahin die Feinde den Weg verlegt. Dazu kam, daß er am 14. August Abends erfuhr, daß man mit Tagesanbruch sein kleines Heer von vier Seiten zugleich angreifen wollte. Er verließ daher, sobald es dunkel geworden war, sein Lager, befahl aber, daß die Wachtfeuer sorgfältig von den Bauern unterhalten würden, damit die Feinde seinen Abzug nicht merkten, und stellte seine Truppen auf einer Anhöhe in größter Stille in Schlachtordnung. Eben hatte er sich, in seinen weißen Feldmantel gehüllt, auf die Erde zur Ruhe gelegt, als ein auf Kundschaft gesandter Husarenoffizier ihm die Nachricht brachte, daß der Feind mit Macht heranrücke. Es war Laudon, der den einen Flügel der Preußen angreifen sollte, und plötzlich zu seinem Erstaunen das ganze preußische Heer schlagfertig vor sich sah. Das Treffen begann, und nach zwei Stunden, um 5 Uhr Morgens, war Laudon schon mit Verlust von 82 Kanonen völlig geschlagen. In diesem Treffen hatte sich das Regiment, das vor Dresden in des Königs Ungnade gefallen war, ganz vorzüglich ausgezeichnet. Als nun Friedrich die Linie herunterritt, trat der Flügelmann hervor und bat ihn um die Zurückgabe der Seitengewehre. „Ja Kinder!" sprach er vergnügt, „ihr sollt sie wieder haben!" Friedrich hatte nicht lange Zeit, sich über diesen Sieg zu freuen; denn seine Feinde schämten sich, mit ihren großen Heeren das ganze Jahr über nichts Großes gethan zu haben, und machten sich auf, B e r l i n zu überfallen. Es glückte ihnen auch wirklich, bis dahin vorzudringen und die unbefestigte Stadt einzunehmen. Zum Glück war der russische Befehlshaber, General Totleben, ein gutdenkender Mann, der die Stadt möglichst schonte. Desto *) Mit Recht ist daher auch sein Andenken in Breslau durch ein Denkmal erhalten worden, welches ihm auf dem Tauenzienplatze aus Marmor errichtet ist.
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