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1. Theil 3 - S. 344

1880 - Stuttgart : Heitz
344 Neue Geschichte. 3. Periode. Preußen. härter verfuhr der östreichische General Lascy, der seine Soldaten ungescheut rauben ließ, was sie wollten. Die Wildheit der Obstreicher ging so weit, daß sie die königlichen Kutschen zerschlugen und selbst Hospitäler, Kirchen und Gräber beraubten. Nicht besser verfuhren die Sachsen mit dem Schlosse in Charlottenburg, wo sie Spiegel, Porzellan, Tapeten, Bildsäulen und Gemälde muth-willig zerstörten. Aber plötzlich hieß es: „Friedrich kommt! — Wie ein Gewitter rauschte er aus Schlesien herbei, und hurtig verließen die Feinde seine Residenz. Auf dieser Flucht begingen sie noch empörende Gräuel, wie sie nicht ärger von den Wallen-steinern verübt worden waren. Sobald der König die nichtswürdigen Rotten verjagt hatte, wandte er sich nach Sachsen, wohin sich der lauernde Daun auch schon wieder gezogen hatte und das er durchaus behaupten wollte. In der Absicht bezog er auf den Anhöhen bei Torgau am linken Elbufer ein festes Lager. Aber so spät es auch schon im Jahre war, so war doch Friedrich entschlossen, ihm das Land nicht so ruhig zu lassen. Am 3. November Nachmittags griff Friedrich die Oestreicher von der einen Seite an, während Zielen von der andern Seite gegen sie anrückte. Als der König aus dem Walde kam, der vor dem Feinde lag, empfing ihn ein so fürchterliches Feuer aus 200 auf einem Punkte stehenden Kanonen, daß die ältesten Offiziere so etwas nie gehört zu haben versicherten und ganze Rotten weggerafft wurden. Binnen wenigen Augenblicken lagen 5500 der besten preußischen Grenadiere todt oder verwundet da, und so oft auch neue Regimenter vorgeführt wurden, so hatten sie doch kein besseres Schicksal. Darüber brach die Nacht ein; erschöpft blieben die Preußen stehen, wo sie gerade standen; Friedrich selbst war verwundet (nur sein Sammtrock und sein Pelz hatten seine Brust geschützt), und die Schlacht schien verloren. Daun schickte Couriere mit der Siegesnachricht nach Wien, und von blasenden Postillons eingeholt, verkündigten sie dem jubelnden Volke den Sieg von Torgau. Aber zu früh! Das Kriegsglück änderte sich plötzlich. Zieten war nach hartem Kampfe so glücklich gewesen, die Anhöhen auf der andern Seite zu ersteigen und sich darauf zu behaupten, ohne daß Friedrich etwas davon wußte. Daun hielt es für mißlich, am fogenden Tage einen neuen Angriff abzuwarten, und zog während der Nacht in größter Stille über die Elbe. Eine schreckliche Nacht! Preußen und Oestreicher irrten durcheinander im Walde umher, ohne sich zu ihren Abtheilungen
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