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1. Theil 3 - S. 361

1880 - Stuttgart : Heitz
stempelacte. Zölle. 361 war, die Kosten ihrer Vertheidigung und Verwaltung selbst aufbrächten. Dabei vergaßen die Engländer (Lord Granville), welch großen Gewinn sie aus dem Handel mit ihren amerikanischen Colonien zogen. Diese würden auch der Forderung sich wohl unterworfen haben, hätte nicht England die unweisesten Maßregeln dazu ergriffen und willkürliche Abgaben ihnen aufgelegt. „Nein!" erwiderten die Amerikaner, „wir sind ja nicht eure Unterthanen, sondern eure Mitbürger. So wie ihr Engländer keinen Schilling Abgaben bezahlt, den nicht eure Abgeordneten im Parlamente bewilligt haben, so lassen wir uns keine Schatzung gefallen, die ihr uns ohne unsern Willen auflegt. Oder laßt auch unsere Abgeordneten zu eurem Parlamente zu, damit sie da unsere Rechte vertreten." Diese Forderungen waren ganz billig, aber England war taub dagegen, weil es glaubte, von Amerika nichts zu furchten zu haben. Die ersten Abgaben, die England den Amerikanern 1764 auflegte, wurden, obgleich mit Murren, ertragen; als aber 1765 eine Verordnung erschien, daß alle kaufmännische und gerichtliche Verhandlungen in Amerika auf Stempelpapier geschrieben werden müßten (die Stempelacte), entstand eine allgemeine Unzufriedenheit; denn täglich kamen bei diesen handeltreibenden Leuten dergleichen Verschreibungen vor. Man druckte diese Verordnung auf Papier mit schwarzem Rande, darüber einen Todten-kops, und mit der Inschrift: „Thorheit Englands und Untergang Amerikas!" Mit diesen Worten wurde sie in den Straßen von Neuyork ausgerufen. Aber dabei blieb es nicht. Der Widerstand gegen die verhaßte Maßregel zeigte sich in allen Ständen. An dem Tage, wo die Acte eingeführt werden* sollte, wurde in mehreren Städten, wie zu einem Leichenbegängnisse, mit den Glocken geläutet und in der einen Stadt wurde gar ein förmlicher Leichenzug gehalten. Voran schritten zwei Männer mit gedämpften Trommeln; dann kam ein Sarg, auf welchem mit großen Buchstaben das Wort Freiheit stand. Auf dem Begräbnißplatze hielt einer der gestorbenen Freiheit eine Leichenrede und beklagte ihren frühen durch England herbeigeführten Tod. Nach beendigter Rede hieß es, man verspüre bei der Todtgeglaubten noch einiges Leben. Sogleich hieß es, die Freiheit lebe noch, und der Sarg erhielt die Aufschrift; „Die wiederaufgelebte Freiheit!" Die Glocken wurden nun schneller und fröhlich geläutet und ein allgemeines Freudengeschrei angestimmt. Alles ging hier mit Ruhe und Anstand zu. Aber nicht überall ging es so. Hier und da wurden die Verkäufer des Stempel-
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