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1. Theil 3 - S. 369

1880 - Stuttgart : Heitz
Peter Iii. Katharina Ii. 369 insgeheim war sie mit einem Grafen Alexei Rasumowski vermählt, der früher Chorsänger gewesen nnb von der Kaiserin zu hohen Ehrenstellen erhoben worden war. Da sie keine Nachkommenschaft hatte, so erklärte sie bald nach ihrer Thronbesteigung ihren Neffen, Karl Peter Ulrich, den Sohn ihrer älteren Schwester Anna und des Herzogs Karl Friedrich von Holstein-Gottorp, zum Großfürsten und Thronfolger und vermählte ihn mit Katharina, Prinzessin von Anhalt-Zerbst, auf welche Friedrich der Große aufmerksam gemacht hatte, denn ihr Vater stand als General in der preußischen Armee. Dieser Thronfolger bestieg, als Elisabeth am 5. Januar 1762 starb, als Kaiser Peter Iii. den Thron. Er bezeichnete seinen Regierungsantritt durch Milde, indem er die meisten unter Anna und Elisabeth nach Sibirien verwiesenen Staatsbeamten, unter ihnen Lestocq und den alten Münnich, zurückrief. Er wollte sich selbst die Freude machen, die beiden alten Feinde, Münnich und Birou, zu versöhnen. Als beide vor ihm Mm ersten Male erschienen, befahl er, drei Gläser Wein zu bringen, reichte jedem eins, nahm selbst das dritte und trank es ihnen zu. In diesem Augenblicke wurde er abgerufen. Beide Feinde standen eine Zeit lang mit den Gläsern in der Hand, starr und sprachlos einander gegenüber; endlich setzte jeder sein Glas hin und kehrte dem andern den Rücken zu. Peter verstand nicht, sich die Liebe seiner Unterthanen zu erwerben. Schon seine deutsche Abkunft, noch mehr der Vorzug, den er seiner holsteinischen Garde vor der russischen gab, seine geringe Achtung vor der Geistlichkeit und den Ceremonien der griechischen Kirche, und feine Vorliebe für den damals in Rußland nicht beliebten König von Preußen machten ihn verhaßt. Er liebte Friedrich den Großen so, daß er nicht nur, wie schon gesagt, sogleich Frieden und Bündniß mit ihm schloß, sondern auch dem russischen Militair einen preußischen Zuschnitt geben wollte. Er sprang einmal von der Tafel auf, warf sich, mit dem Weinglase in der Hand, vor dem Bildnisse des Königs nieder und rief: „Mein Bruder, wir werden miteinander die Welt erobern!" und da er außerdem rücksichtslos die russischen Gewohnheiten hintansetzte und lächerlich machte und eine Menge anderer Thorheiten beging, so wandten sich die Russen immer mehr von ihm ab und seiner Gemahlin zu, mit welcher er nicht in gutem Einvernehmen lebte, die es aber besser verstand, sich dem russischen Wesen anzuschmiegen und sich Anhänger zu erwerben. Um Katharina bildete sich nun eine Partei, die täglich Weltgeschichte für Töchter. Iii. 16. Aufl. 24
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