1850 -
Leipzig
: Mayer
- Autor: Forbiger, Albert
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Erster Theil.
die Alten (namentlich bei Arädus und den chelidonischen Inseln). Die
Farbe des Meeres wird vom Homer im ruhigen Zustande durch (.uxug
(so auch von Anaxagoras), im bewegten aber durch Tioyyvqiog (o’ivoifj,
Coqjojrhjg), ¡oeidtjg, ijffjoeidijg, ykuvxog, nobog, von den Römern durch
caeruleus, bisweilen auch durch viridis und purpureus bezeichnet.
§. 37. Die B ewegung des Meeres anlangend, so glaubten die
Meisten, es sei an sich ruhig und werde nur auf der Oberfläche durch die
Winde bewegt, Strabo u.a. aber nahmen auch eine eigeuthiimliche Bewe-
gung desselben aus sich heraus und in sich zurück an, eine Art von Ath-
mungsprozess, der sich selbst bei völliger Windstille zeige und die Wellen
nicht selten gerade dem Winde entgegentreibe; komme nun noch der
Wind dazu, so werde eine grosse Verschiedenheit der Wellenbewegung
erzeugt. Uebrigens hielten die Griechen immer die dritte (?) T^na>f.ilu),
die Römer aber die zehnte Welle (decimus oder decumanus fluctus) für
die grösste und gefährlichste. Ebbe und Fluth (jib]^f-iv^lg y.ut a/nnwoig,
uvaycu^rpiuta xai imdgofux't aupüroiv, aestus et recessus, accessus et re-
cessus), die im Mittelmeere nur unbedeutend, desto heftiger aber im Ozean
ist, sollte nach Timäus von dem bald heftigeren, bald sanfteren Einströmen
der Flüsse herrühren, Andere suchten den Grund derselben bald (wie Plato
und die Stoiker) in der Erde, bald (wie Theophrastus) in der Atmosphäre.
Plato nämlich erklärte sie dadurch , dass das Wasser des Meeres aus den
Höhlen der Ei de bald stärker hervorsprudele, bald sich wieder in dieselben
zurückziehe; die Stoiker aber, die sich die Erde als einen thierischen Kör-
per dachten, glaubten, dass diese mit dem Athen) auch das Wasser ein-
ziehe und wieder hervorstosse. Auch die Ansichten derer, welche den
Grund richtiger aus der Atmosphäre herleiteten, waren verschieden. Ari-
stoteles und Heraclitus meinten , die Fluth entstehe durch den Druck der
durch die Sonne in Bewegung gesetzten Dünste der Atmosphäre auf das
Meer, und die Ebbe trete ein, sobald dieser Druck wieder aufhöre; Seleu-
cus aber nahm als Grund dieses Druckes den Mond an, dessen Bewegung
dem Umschwünge der sich um ihre Achse drehenden Erde gerade entge-
genlaufe , so dass die zwischen beiden nach so verschiedener Richtung
herumgetriebene Luft, wenn sie sich auf das Meer stürze, nolhwendig
auch diesem eine doppelte und entgegengesetzte Bewegung mittheilen
müsse , wobei noch der Eintritt des Mondes in die verschiedenen Zeichen
des Thierkreises eine bald regelmässige, bald unregelmässige Ebbe und
Fluth zur Folge habe. Die Phönicier (und mit ihnen Posidonius und Pli-
nius) , welche die Erscheinung von der Einwirkung der Sonne und des
Mondes zugleich herleiten, unterscheiden eine tägliche (von 6 zu 6 Aequi-
noclialstunden abw eehselnde), monatliche (die stärkste Fluth zur Zeit des
Vollmonds, die stärkste Ebbe zur Zeit des Neumonds) und jährliche Ebbe
und Fluth (am stärksten zur Zeit der Sommersonnenw ende). Die Strömun-
gen des Meeres, die man an manchen Stellen auf der Oberfläche in andern
Richtungen bemerkte, als in der Tiefe, und die grösstentheils von N. nach
S. staltfänden , erklärten die Meisten mit Eratosthenes dadurch, dass das
Wasser von den höhern Stellen nach den niedrigem fliesse. Strudel
entstehen nach Aristoteles , wenn sich von den grossen Höhlen der Erde
eine oder mehrere plötzlich aufthun, nach Andern durch das Zurückprallen