1850 -
Leipzig
: Mayer
- Autor: Forbiger, Albert
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Ii. Physische Geographie. §. 37—39.
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des Meeres von Felsenriffen, oder auch blos durch den der Fluth entgegen-
wehenden Wind, (was namentlich bei dem berühmten Strudel in der sicilia-
nischen Meerenge der Fall sein sollte). Was endlich die Höhe der Mee-
resfläche betrifft, so hatte zwar schon Archimedes gelehrt, die Oberfläche
jeder ruhig stehenden Flüssigkeit sei ein Stück einer Kugelfläche , deren
Mittelpunkt das Centrum der Erde bilde, weshalb das zusammenhängende
grosse Weltmeer überall ein gleiches ¡Niveau haben müsse, dennoch aber
behaupteten Eralosthenes u. A., dass die Höhe des Meeres nicht überall
gleich sei, indem sie von einzelnen Fällen bei kleinern, mehr eingeschlos-
senen Meereslheilen (z. ß. dem rothen Meere, das höher stehe als das
mittelländische) einen Schluss auf das Ganze machten. Dass das Meer,
namentlich das mittelländische , fortdauernd allmälig sinkt und sich weiter
und weiter vom Lande zurückzieht, konnte schon den Beobachtungen der
Alten nicht entgehen.
§. 38. C. Zu der Erde gehört auch die Atmosphäre, oder der
sie zunächst umgehende Dunstkreis. Schon Homer und alle spätem Philo-
sophen unterscheiden diese tiefere Luft (a//p), in der wir leben, von dem
reinen und höhern Aether (ai&rjq), den das Himmelsgewölbe umschliesst
und welchen Manche für Feuer oder doch für feuerartig ansahen; Andre
aber schoben zwischen der Atmosphäre und dem feurigen Aether noch
eine dritte, von letzterem entzündete Region ein, in welcher der Blitz und
alle feurigen Meteore entständen , während sich in der Atmosphäre alle
feuchten Lufterscheinungen, Regen, Schnee, flagel u. s. w., bildeten. Die
Grenzen zwischen der Atmosphäre und dem Aether wurden früher nicht
genauer bestimmt; erst Pythagoras nahm die Höhe der Luftregion bis zum
Aether willkürlich zu 126,000 Stad, an, während sie Andre bis zum Monde,
ja bis zur Sonne und den entferntesten Gestirnen reichen Hessen. Die
Luft, welche nach den Stoikern gleich dem Wasser eine ununterbrochene,
einzige Masse ist, nach Democritus und den Atomisten aber aus einzelnen
Atomen besteht, zwischen denen noch leerer Raum ist, war nach Einigen
selbst ein Urstoff (s. §. 23), nach der Ansicht des Thaies und der Meisten
aber entstand sie als blosser Wasserdunst aus dem Wasser, und durch-
drang mit dem Aether das ganze Weltall, in dem es überhaupt keinen lee-
ren Raum giebt. Sie ist dichter und schwerer, als der Aether, aber dünner
und leichter, als die Erde, und an sich dunkel und kalt, erhält aber ent-
weder von den Gestirnen oder von der in ihrer Nähe flammenden Aether-
region Licht und Wärme. Je näher der Erde, desto feuchter, dichter und
dunkler ist sie, weil sie noch die Ausdünstungen der Erde aufnimmt, aber
eben deshalb auch desto wärmer, besonders da sie noch durch die von der
Erde zurückgeworfenen Sonnenstrahlen erwärmt wird. Am wärmsten und
trockensten ist sie in den höchsten Regionen wegen der Nähe des feurigen
Aethers, am kältesten in den mittlern Regionen (in welche die höchsten
Bergspitzen hinauf ragen), weil durch sie ihrer Reinheit und Lauterkeit
wegen die Sonnenstrahlen sehr schnell hindurchgehen.
§. 39. Die Luft ist beweglicher, als die Erde und das Wasser, und
daher, besonders in ihrer untersten, der Erde nächsten Region, sehr vielen
Veränderungen unterworfen, die theils von dererde, theils von der Bewe-
gung der Gestirne herrühren. Aus den von der Erde aufsteigenden feuch-