1850 -
Leipzig
: Mayer
- Autor: Forbiger, Albert
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Ii. Physische Geographie. §. 41. 42.
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ausgenommen, eine ganz andre Bedeutung erhielten, als früher, und nun
auch unsrer Windrose nicht mehr entsprechen. (Auf dieser spätem Wind-
rose bei Agathemer ist daher Nozog — S., Aißovorog — Ssw., Alip —
Wsw., Ztcßvqog — Vv., lünv's. ~ Wnw., &(juoxiug — Nnw.,
Anccfjuriag — N., Boqtag — Nno., Kcnxlag — Ono., Airy^iojtrjg —
0,,Bvqog =Oso. und Evfjövoxog — Sso. Vitruvius zählt gar 24 Winde
auf, jedoch ohne sie näher zu bestimmen). — Winde, die zu bestimmten
Jahreszeiten eintreten und dann immer aus derselben Gegend her zu wehen
fortfahren, nannten die Alten Etesiae (5 Exyalai), unter welchem Namen
man jedoch besonders die Nordwestwinde verstand, die vom Frühlingssol-
stitiurn bis zum Aufgange des Sirius zu wehen pflegten , und zwar (nach
Pythagoras) weil da die Sonne am weitesten nach N. hinaufsteige und dort
den Schnee und das Eis schmelze, worauf die sich dadurch entwickelnden
feuchten Dünste in grosser Menge nach den wärmern Gegenden hindräng-
ten, und so jene Winde erregten, die natürlich zu wehen aufhörten, wenn
keine dergleichen Dünste mehr zuströmten , und auch nur den Tag über
wehten, weil während der Nacht das Schmelzen des Schnees und Eises
aufhöre.
§. 42. Aus den trocknen Dünsten entstehen ferner alle feurigen Me-
teore, zuerst Blitz und Donner. Man unterschied zwei Arten des Ge-
witters, den wirklich treffenden und nach Gelegenheit auch zündenden Blitz
{xffjuvvog, nqyax7]Q, fulmen) und das blosse Wetterleuchten (nxtgon?],
aotifjonr], fulguratio), und nahm sehr verschiedene Ursachen desselben an.
Nach Anaximander und Anaximenes entsteht es, wenn die von einer dich-
ten Wolke eingeschlossene Luft wegen der Feinheit und Leichtigkeit ihrer
Theile aus ihr hervorbricht, wo dann das Durchbrechen der Wolke den
Donner verursache, auf der dunklen Wolke aber durch die mit Gewralt her-
vorbrechende Luft ein heller Schimmer, der Blitz, hervorgerufen werde;
sei aber der Durchbruch weniger gewaltsam , so entständen blosse Leuch-
tungen ohne Blitz. Metrodorus glaubte, wenn ein Luftstrom in eine dichte
Wolke eindringe , so entstehe durch das Zusammenpressen der Wolke der
Donner, durch die plötzliche Trennung derselben aber die Leuchtungen
und durch die Schnelligkeit der Bewegung, wozu noch die Einwirkung der
Sonnenhitze komme, der Blitz. Anaxagoras u. A. nahmen an, ein Gewitter
entstehe, wenn heisse Aetbertheile (oder nach Andern Feuer, das aus den
Sternen, besonders den 3 obersten Planeten, herabfalle) in die kältere Luft
herabgeriethen , wo denn der Blitz nichts Anderes sei, als der Schimmer
dieser feurigen Materie auf dem Hintergründe einer dunklen Wolke, der
Donner aber durch das Zischen des Aetherfeuers in der kalten und feuchten
Luft entstehe. Empedocles lehrte, das Gewitter bilde sich, wenn heisse
Sonnenstrahlen in eine Wolke fielen , und die ihnen widerstrebende Luft
daraus verdrängten, wobei das Aufleuchten der Sonnenstrahlen den Blitz,
das Verlöschen und Brechen derselben an der Wolke den Donner bewirke.
Nach Xenophanes entsteht der Blitz, wenn die Wolken durch schnelle Be-
wegung leuchtend werden; nach Democritus aber, wenn die in den Wolken
vorhandenen entzündbaren Theilchen sich an eine Stelle zusammendrän-
gen und vermischen, so die Wolke herabdrücken und durch Beibung in
Brand gerathen; und Leucippus meinte, das Feuer selbst sei in dichten
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