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1. Kurzer Abriß der alten Geographie - S. 36

1850 - Leipzig : Mayer
36 Erster Theil. Wolken eingeschlossen, und errege, wenn es daraus hervorbreche, ein Gewitter. Milon behauptete, der Blitz entstehe dadurch, dass eine mit feuchten Dünsten geschwängerte Regenwolke plötzlich zerreisse, wo dann bei Tage die Sonne, bei Nacht aber die Sterne hindurchschienen, wobei das Zerbersten der Wolke den Donner verursache. Clidemus erklärte selbst den Blitz für gar nichts Wirkliches, sondern blos für eine optische Täu- schung. Diese und andre (minder klare und fassliche) Ansichten aber wur- den später verdrängt durch die Lehre des Aristoteles, dem auch die Stoiker u. A. beistimmlen. Nach ihm entsteht ein Gewitter, wenn sich die in den Wolken enthaltenen trocknen Dünste ausscheiden, und die nun allein zu- rückbleibenden feuchten sich in Wasser auflösen. Wenn sich nämlich jene trocknen Dünste sammeln und vom Winde mit Heftigkeit fortbewegt wer- den, so entsteht beim Zusammenstosse mit dichten Wolken der Donner, die aus den Wolken herausgepresste verdünnte und stark ausgedehnte Luft aber entzündet sich häufig, und so entsteht, wenn sie keine grosse Masse bildet, eine schwache Flamme (aar^antj) , wenn sie sich aber in Menge ausscheidet, ein heller Blitzstrahl (xtfjaviog), der, wenn er fein ist, durch einen Gegenstand, den er trifft, schnell hindurchfährt und nicht zündet, wenn er aber weniger fein ist und sich langsamer bewegt, zündet, wo er Widerstand findet. Der Blitz entsteht nach dem Donner, wir sehen ihn aber eher, weil der Schein sich schneller fortpflanzt, als der Schall. Im Ganzen damit übereinstimmend lehrten Arrianus , die Stoiker u. A., der Donner entstehe durch ein vom Winde bewirktes Zusammenstossen der Wolken, der Blitz aber durch eine Beibung derselben an einander. Seneca machte wieder einen Rückschritt, indem er lehrte, der Blitz entstände, wenn zwei heftig gegen einander fahrende Wolken die zwischen ihnen be- findliche Luft zusammendrückten, herauspressten und fortschleuderten, die nun durch die Bewegung verdünnt und (besonders wenn auch noch die heissen Sonnenstrahlen einwirkten) entzündet würde, während die schnelle Bewegung und das Aneinanderschlagen der Wolken den Donner verur- sache. Wenn die Wolken nicht so gewaltig gegen einander führen und das Feuer sich mehr in die Breite entwickeln könne, so entstehe ein blosses Wetterleuchten; beim Blitze aber, der ein wirklicher Feuerklumpen sei, der nur durch seine schnelle Bewegung bewirke, dass man die ganze Bahn für feurig halte, finde ein wirk! ches Hervorschiessen von Feuer statt. Der Blitz hat nach ihm stets eine schräge Richtung; nach Lucretius kann er auch aufwärts fahren. Bei heiterm Himmel kann es nach Seneca nie blitzen, wohl aber (durch ein blosses Zusammenfahren der Wolken) donnern, was jedoch Aristoteles, Lucretius u. A. leugnen, indem sie behaupten, wenn es donnere, müsse es auch blitzen, am Tage aber sehe man nur den Blitz vor den Sonnenstrahlen nicht. (Der von den Allen so oft erwähnte Blitz hei heiterm Himmel beruht wohl auf einer blossen Täuschung.) Arrianus, Pli- nius u. A. lehren, im Sommer und Winter wären Gewitter seltener, weil die sehr heissen und trocknen Dünste sich selten in Wolken verdichteten, die kältere und dickere Luft des Winters dagegen alle feurigen Dünste auslösche; desto häufiger aber wären sie im Frühlinge und Herbste und am heftigsten zur Zeit des Aufgangs der Plejaden und des Arcturus, wo die gewaltig bewegte Luft weder von der Kälte zusammengezogen werde, noch
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