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1. Kurzer Abriß der alten Geographie - S. 42

1850 - Leipzig : Mayer
42 Erster Theil. man den Umstand an, dass der Grund des Meeres durch unterirdische Kräfte bald gehoben werde, bald wieder sich senke. Die Wirkung dersel- den aber waren Durchbruch von Landzungen und Losreissung einzelner Theile des Festlandes, wodurch Meerengen und Inseln entstanden, Ver- schlingung ganzer Landstriche und Bildung von Meerbusen an der Stelle derselben, Verheerung ganzer Gegenden und Verwandlung derselben in Sandwüsten u. s. w. Aber auch ohne dergleichen grosse , ganze Länder umgestaltende Wasserfluthen bringt das Meer fortwährend im Kleinen man- cherlei Veränderungen der Erdoberfläche hervor, indem es bald einzelne Küstenstriche verschlingt, bald aber auch, und diess noch häufiger, durch sein Zurückweichen trocken legt. (Vgl. §. 37.) Doch nicht blos durch das Meer, sondern auch durch Landseen und Flüsse werden dergleichen Ver- änderungen hervorgebrachl. Manche rings von Bergen umschlossene Län- der (namentlich Thessalien, vielleicht auch Böotien u. a.) sollen einst Seen gew esen sein, aus denen sich das Wasser bei gewaltigen Naturrevoluzionen durch Zerreissung der Berge einen Ausweg bahnte. Die Flüsse haben nicht nur eine zerstörende Kraft (durch Ueberschwemmungen), sondern auch eine bildende , indem sie bisweilen durch den sich an ihren Mündun- gen ansetzenden Sand und Schlamm, den sie mit sich führen, die Küste immer weiter hinausrücken, oder nahe vor der Küste liegende Inseln mit dem Festlande in Verbindung setzen. §. 49. Endlich erfährt auch die Oberfläche der Erde durch die Hand des Menschen unaufhörliche Veränderungen. Sümpfe und Lachen werden ausgetrocknet, Wälder ausgerodet, Seen und Flüsse abgeleitet, Kanäle ge- graben und Landengen durchstochen, wüstes Land angehaut u. s. w., wo- durch auch selbst das Klima einzelner Länder und Gegenden verändert wird. (Vgl. §. 44.) §. 50. Was endlich die nach der Ansicht der Alten immer mehr und mehr abnehmende P r o d u ct i o n s k r a f t der Erde betrifft, so schrieben Anaximander, Anaxagoras, Empedocles, Parmenides u. A. diese der Ein- wirkung der Sonnenstrahlen auf die feuchte und schlammige Oberfläche der Erde zu; die ersten Keime derselben aber liegen schon in den Ele- menten selbst, weshalb auch vom Empedocles die verschiedenen Produkte und ihre einzelnen Bestandtheile vorzugsweise auf ein Element als ihren Hauptbestandtheil zurückgeführt werden. Zuerst entstanden , wenn sich faulendes Wasser mit verschiedenen Erdarten vermischte, die Pflanzen (die Einige auch für Thiere mit unvollendet gebliebenem Organismus hiel- ten), dann die lebenden Geschöpfe, welche beide Gattungen nach und nach bei sich weiter ausbildendem Organismus die Fähigkeit erhielteu sich selbst fortzupflanzen, während die Erde, die, durch Sonne und Wind ausgetrock- net, eine immer härtere Rinde bekam, die Kraft verlor, grössere lebende Wesen aus sich selbst hervorzubringen. (Denn kleinere Thiere liess man auch späterhin aus Schlamm, Sand und Fäulniss entstehen. Auch austhau und Regen sollten sich wenigstens Insekten und Gewürm erzeugen. Einige glaubten sogar, dass die auf der Erde lebenden Geschöpfe ihren l rsprung den Gestirnen verdankten, aus denen verschiedenartiger Same in Menge auf die Erde und in das Meer herabfalle.) Der Mensch, das letzte Produkt der Schöpfung, hatte sich nach Anaximander u. A. auch erst nach und
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