1850 -
Leipzig
: Mayer
- Autor: Forbiger, Albert
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Zweiter Theil.
da sich im Innern des Gebirgslandes selbst nie eine röm. Besatzung oder
Kolonie befand und auch die Städte des platten Landes durch kleine Sum-
men, welche sie von Zeit zu Zeit an die Römer bezahlen mussten, sich
ihre Freiheit erhalten zu haben scheinen. — Die wichtigem Städte des
Landes waren : a) im eigentlichen Pisidien, und zwar in der Richtung von
N. nach S. : Amblada (ra'afißxaöa, vielleicht die Ruinen von Reis, etwas
südl. von Dogan-Hissar), die östlichste Stadt Pisidiens, unfern der Grenze
von Lycaonien. [Berühmt durch ihren Wein.] Oroanda, im rauhen und
steilen Gebirge südöstl. von Antiochia Pisidiae, die Hauptstadt der Oroan-
denses (’ Oçoavdeig, bei Ptol. ’ Oyovdixol) , im tractus Oroandicus, der
sich aus der Nospitze Pisidiens bis nach Lycaonien und Isaurien hinein-
gezogen zu haben scheint*). Sagalassus (Hayaxaaaog, j. Ruinen von
Aglasan, Alaysun, Allahsun), mit dem Beinamen Aay.edalfa.wv, bedeutende
Stadt, eine Tagereise südöstlich von Apamea in Phrygien, etwas westlich
vom Fl. Cestrus, mit einer Citadelle auf einem 30 F. hohen Felsen. [Ihre
Einwohner galten für die Tapfersten unter allen Pisidiern.] Cremna (rj
Korjfxva, j. Ruinen beim Dorfe Germé, Girmeh), sehr feste Stadt auf einem
Felsen 30 Stad. südl. von Sagalassus, ebenfalls westl. vom Cestrus. [Sitz
des pisidischen Räuberfürsten Lydius.] Pednelissus (Iledvyxksoog, j. Ruinen
beim Dorfe Bolkas-koi) , am östl. Ufer des Eurymedon nördl. von Selge.
Sehje {Eexyif, j. Ruinen bei Fudschak, nach A. Sergh), ebenfalls mit dem
Beinamen Aaxedalfxwv, am südl. Abhänge des Taurus und am westl. Ufer
des Eurymedon, südl. von der vorigen und nördl. von Perge, sehr bedeu-
tende Stadt mit der Citadelle Cesbediurn (Keoßeötov) auf einer Anhöhe.
[Tempel der Juno. — Tapferkeit der Einwohner. — Zu ihr gehöriges,
herrliches Thal mitten im Gebirge, reich an Styrax, Iris und Pflanzen aller
Art.] Homana, die Hauptstadt der räuberischen Homanadenses (' Ofxavuöeig),
an der Grenze lsauriens. Cormäsa (Koppaoa, in andern Codd. Koqßaaa),
südwestl. von Cremna und westl. von Selge. b) in Milyas und Cabalia (so
weit es zu Pisidien gehörte), ebenfalls iii der Richtung von N. nach S. :
Cretopblis (Kçn'jrwv noxig od. Kyyxonoxtg, j. Ruinen bei Hazelare?), etwas
südöstl. von Cormasa. Uranopölis (Ovqavönoxig), südöstl. von der vori-
gen. Sozopölis (Zwçonoxig, auch Xzwçovüui, j. Susu mit Ruinen), 9 Stun-
den nordwesll. von Termessus. Milyas (Mixvccg), gleich nördl. von Ter-
messus. Isionda Çloiovda, j. wahrsch. die Ruinen einer Felsenstadt 12
engl. M. von Perge und 10 M. vom Cestrus), 5 M. nordwesll. von Ter-
messus und östl. von der'cibyratischen Tetrapolis. Terttiessus oder Ter-
missus (Teyfatfßoog, l'epyeoaôg oder Tefjfuaaog, j. Ruinen von Schenet
und ßiliere Ouvasy?), sehr feste und grosse Stadt auf der Höhe des Tau-
rus am Fl. Catarrhacles und einem durch’s Gebirge nach Milyas führenden
Engpässe, 6 g. M. nordwestl. von Perge in Pamphyiien und nördl. über
Attalia. [Schanze Bellerophons. — Grabmal des Pisander.] **).
*) Hierher würden auch die S. 104 genannten Orte Misthium und Pappa ge-
hören, wenn sie noch zu Pisidien gezogen werden.
**) Ausserdem gehörten zu Cabalia die schon S. 90 in Lycien genannten
Städte Oenoanda u. s. w. und das unten S. 110 in Phrygien erwähnte Cibyra.
Denn das sogenannte pisidische Phrygien , das oft als der nördlichste Theil Pisi-
diens betrachtet wird, haben wir hier zu Phrygien gezogen.