1850 -
Leipzig
: Mayer
- Autor: Forbiger, Albert
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Africa. Mauritania. §. 116.
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§. 116. Mauritania
(rj Mttvqiravia, auch y Mavpoviilcov yrj, jetzt Fez u. Marokko u. der
westlichste Theil von Algerien), das westlichste Land der Nordküste Afri-
ca’s, grenzte im 0. an Numidien, von dem es der Ampsaga (früher der
Mulucha) schied, im S. an Gaetulien, wovon es eine Gebirgskette des Atlas
trennte, im W. an den atlantischen Ozean u. im N. an das Mare Internum.
Es wurde, durch Claudius dem römischen Reiche einverleibt, in 2 grosse
Provinzen getheilt, Maur. Caesariensis (Muvq. Xuiou^ymia), den öst-
lichem, nach der Hauptstadt Caesarea benannten, u. Maur. Tingitäna
(Mavq. Tiyyiravy), den westlichem, nach der Hauplst. Tingis benannten
Theil, welche der Fl. Mulucha trennte; bei der spätem Eintheilung des
Reichs unter Diocletian od. Constantin aber wurde erstere wieder in 2
kleinere Provinzen zerlegt, von denen die grössere westliche, die bis zum
Hafen Saida reichte, den Namen Caesariensis behielt, die kleinere östliche
aber, zwischen dem genannten Hafen u. dem Fl. Ampsaga, nach der Stadt
Sitifis den Namen Sitifensis bekam, während Tingitana ungetheilt blieb,
aber ganz von Africa getrennt u. mit der Provinz Hispania vereinigt wurde.
Ganz Maur., namentlich aber Caesariensis, war Gebirgsland, gleichwohl
aber, da es auch eine Menge von Flüssen u. Bächen u. grosse Thäler ent-
hielt, auch die Gebirge selbst weder rauh noch kahl waren, ungemein
fruchtbar u. sehr stark bevölkert. Die wichtigsten Produkte waren aus
dem Pflanzenreiche ausser einer Menge Getreide besonders Pastinaken u.
Artischocken, Wein u. Melilotus (woraus auch eine Art Wein bereitet
wurde), viel Nutzholz von gewaltig grossen Bäumen (besonders citri),
Schlangenwurzeln u. andre Medizinalpflanzen; aus dem Mineralreiche be-
sonders Edelsteine (namentlich Granaten u. Rubine), Kupfer u. Erdpech;
aus dem Thierreiche Elephanten, Giraffen, Löwen, Panther, eine Menge
Affen, Gazellen u. Antilopen, treffliche Pferde u. Schafe, Wiesel, Kroko-
dile, Schlangen, Eidechsen, Blutegel von ungeheurer Grösse, giftige Spin-
nen, Skorpione, Austern, Strausse u. s. w. Die Gebirge des Landes
gehören alle zum Atlassystem , werden jedoch unter verschiedenen Namen
aufgeführt. Der Hauptarm des Gebirges (od. der heut, hohe Atlas) zieht
sich längs der Südgrenze hin u. führt in der Richtung von 0. nach W.
folgende Namen : a) an der Grenze von Maur. Caesariensis : Buzara
(Bov^uqu^ j. Tiltery od. Wannougah) unterhalb Sitifis, wo er nach Numi-
dien hineinreicht u. sich an den Audus anschliesst, mit den Quellen des
Ampsaga; Phruraeson (cpqovfjuioov), welches unterhalb Saida durch den
Vulva (Ovcdova) u. Garas (l'uqag) mit dem vorigen zusammenhängt;
Madethubädus (rò Ikfaöe&ovßadov öyog), mit den Quellen des Chinalaph,
dessen Verbindung mit dem vorigen der Cinnaba (Ktvvußu) bewirkt, b) an
der Grenze von Maur. Tingitana: der Durdus (rò Aovfjdov öyog), mit den
Quellen des Malua od. Mulucha, u. der eigentliche Atlas Maior (s. S.
204 f.). Mit diesem Hauptgebirge an der Südgrenze hängen mehrere sich
nördl. nach der Küste hin ziehende Nebenarme (der jetzige mittlere u.
kleine Atlas) zusammen, nämlich der Byryn (Bvgvv) am westl. Ufer des
Ampsaga, zwischen Sitifis u. Igilgilis ; die Gariphi Montes (tu T'uqicpu
°tpi), die sich vom Madethubadus zwischen den Fl. Chinalaph u. Savus