1850 -
Leipzig
: Mayer
- Autor: Forbiger, Albert
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Zweiter Theil.
zwei reichen u. blühenden Handelsstädten des Landes, den phönicischen
Kolonien Tartessus u. Gadeira od. Gades, eine dunkle Kunde. Durch Ha-
milkar u. Hasdrubal, der auch im J. 229 Carthago Nova gründete, wurde
nach u. nach der südliche Theil von Hispanien, dessen Besitz die Punier
für den Verlust von Sicilien u. s. w. im ersten punischen Kriege entschä-
digen sollte, erobert. Die wachsende Macht der Carthag. in Hispanien
aber erregte bald den Neid u. die Eifersucht der Römer, welche daher im
J. 228 den Vertrag bewirkten , dass die Punier den Iberus nicht über-
schreiten, Saguntum aber, obgleich auf der Westseite dieses Stroms gelegen,
neutral bleiben u. unter röm. Schutze stehen sollte. Dieser Vertrag ward
jedoch durch Hannibal gebrochen, der Sagunt im J. 218 eroberte u. da-
durch den Römern einen längst ersehnten Vorwand gab , mit einem Heere
in Hispanien einzudringen, welches nun ein Hauptschauplatz des zweiten
punischen Krieges wurde. Dem P. Cornelius Scipio gelang es endlich, im
J. 206 alle Carthaginienser aus der Halbinsel zu vertreiben, u. so war denn,
nachdem Scipio auch noch mehrere widerspenstige Städte der Hispanier
selbst erobert hatte, das ganze südlichere Hispanien in den Händen der
Römer. Nun galt es aber auch noch, das nördliche, selbst den Puniern
nicht unterworfen gewesene, Land zu unterjochen, u. daraus entspann sich
ein langwieriger, blutiger Kampf, der volle 2 Jahrh. fortgesetzt werden
musste, ehe sich die Römer rühmen konnten, Herren der ganzen Halbinsel
zu sein. Besonders leisteten die Celtiberer (die erst durch Tib. Gracchus
in den J. 180—178 völlig unterworfen wurden), die Lusitanier (deren süd-
lichere Hälfte diesseit des Tagus erst der Fall Numantia’s im J. 133 unter
die Botmässigkeit der Römer brachte, während der nördlichere Theil jen-
seit dieses Stromes erst im J. 61 von Jul. Cäsar völlig bezwungen wurde)
u. die nördlichem Gebirgsvölker, namentlich die Cantabrer u. Asturer (die
erst nach Beendigung des Krieges mit Sertorius u. der völligen Besiegung
der pompejanischen Partei im J. 22 unter Augustus gänzlich überwältigt
wurden) den hartnäckigsten Widerstand. Nun erst, unter August’s Regie-
rung, konnte die ganze Halbinsel als röm. Besitzthum betrachtet werden,
u. nun hörte auch die bisherige, seit Vertreibung der Carthaginienser
üblich gewordene Eintheilung des den Römern schon früher unterworfen
gewesenen Theiles derselben in Hispania citerior (rj ivzog 'Jonurla) dies-
seit des Iberus, u. ulterior (r; inrog od. ¿'fco Vott.), jenseit dieses Stromes,
auf, u. ganz Hispanien wurde in 3 der Grösse nach sehr ungleiche Pro-
vinzen, Tarraconensis, Baetica u. Lusitania getbeilt, von welchen Bae-
tica senatorische Provinz, die beiden andern aber Provinciae Caesaris wur-
den. ( Ueber ihren Umfang u. ihre Grenzen würd weiter unten die Rede
sein.) Eine andre von Augustus herrührende od. doch wenigstens vervoll-
kommnete Einrichtung war die Eintheilung des ganzen Landes in gewisse
Gerichtssprengel, Conventus Juridici, oder die Einsetzung von Überge-
richtshöfen in den 14 bedeutendsten Städten desselben. Bei der späteren
neuen Eintheilung des ganzen Reichs unter Constantin wurde Hispanien
(mit Einschluss von Mauritania Tingitana) in 7 Provinzen getheilt: Bae-
tica, Lusitania, Gallaecia, Tarraconensis, Carthaginiensis, Baleäres (u.
Mauritania Tingitana in Africa), deren Hauptstädte (in der genannten
Ordnung) Hispalis, Emerita, ßracara, Caesaraugusta, Carthago Nova,