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1. Kurzer Abriß der alten Geographie - S. 394

1850 - Leipzig : Mayer
394 Zweiter Theil. endlich Pr. Columbarium (Koxvfißuqiov, j. C. Figari, nach A. C. Libano) im N. der Ostküste. An der Südküste fand sich auch der nach der Stadt Caralis benannte, tiefe Sinus Caralitänus (Kaqu.xxituvbg aoxnog, j. Golfo di Cagliari), den auf der Ostseite das Prom. Cunicularium schloss, u. in welchen das Prom. Caralitanum hineinragte. Von den kleinen Flüssen der Insel werden uns an der Westküste der Termus (Tifjyog, j. Termo), südl. vom Nymphaeus Portus u. nördl. vom Prom. Mercurii, der Thyrsus (fyvfjßog, j. Oristano), der zwischen Tharrus u. Neapolis mündete, u. das Flumen Sacrum (o '/fqog norupog, j. Uras), nördl. von Osaea, u. an der Ostküste der Saeprus (Zcujiyog, j. Flumendoso), der nördl. von Sarabus mündete, u. der Caedris (Kulöqig od. Ke'dgcg, noch j. Cedro) genannt. Sardinien war ein fruchtbares Land , aber im Ganzen schlecht angehaut, u. auch seines ungesunden Klima’s wegen verrufen ; doch gerade die unge- sundesten Striche im S. u. W. waren die fruchtbarsten u. lieferten diesel- den Früchte, wie Sicilien, in grosser Menge , so dass die Römer einen grossen Theil ihres Getreidebedarfs, namentlich Weizen, auch aus Sardi- nien bezogen. Andre Produkte waren aus dem Pflanzenreiche ausser allen Arten von Südfrüchten namentlich die Sardonia herba, eine giftige Art wilden Eppichs, u. Meereicheln, aus dem Thierreiche ausser den ge- wöhnlichen Rausthieren (da die Viehzucht daselbst blühte) die musmones, eine Mittelgattung zwischen Ziegen u. Schafen, deren Felle die Einw. als Kleidung gebrauchten, die pelamides Sardiniae od. Sardae, od. eingesal- zene Thunfische (wahrsch. Sardellen) u. Honig, u. aus dem Mineralreiche Silber, Eisen, Salz, Alaun, Kreide u. s. w. Die Bevölkerung der Insel war eine sehr gemischte, deren ursprüngliche Herkunft man jedoch nicht kannte. Man unterschied daher Ureinwohner u. spätere Einwauderer, u. nahm 3 Hauptstämme der Einw. an, die (angeblich hellenischen od. klein- asiatischen, nach Strabo aber wohl tyrrhenischen) Ioläi (’ Jokaoi, Joxduoi, ’/oxaelg) od. Wenses (’Ixulg), die aus Corsica eingewanderten Corsi (föoqßiol) u. die Baldri (ßuxapoi, was in der Sprache der Corsen ,,Flüchtlinge“ bedeuten soll), wahrsch. die Abkömmlinge iberischer u. libyscher Miethtruppen der Carthag., die im 1. punischen Kriege diesen entlaufen waren u. sich in die Gebirge der Insel geflüchtet hatten. Später verschwinden diese Stammnamen unter dem allgemeinen Namen Sardi (Z'apbcboi, Zuydovloi od. Huqömvlol). *) Dass auch Phoenicier sich auf der Insel niederliessen, ist wohl ebenso wenig zweifelhaft, als dass später die Tvrrhener u. Carthaginienser mehrere Kolonien daselbst gründeten; dass sich aber auch griech. Kolonisten daselbst angesiedelt hätten, ist un- wahrscheinlich. Uebrigens standen die Sarden ihrer Trägheit u. Bosheit wegen in sehr schlechtem Rufe. Nachdem ihre Insel eine Zeit lang im Besitz der Carthag. gewesen war, musste sie beim Ende des 1. punischen Kriegs im J. R. 516 an die Römer abgetreten werden, die jedoch das tapfre u. widerspenstige Volk der Sarden trotz langer, blutiger Kriege nie völlig unterjochen konnten, obgleich die Insel (mit Corsica vereinigt) eine *) Strabo nennt als einzelne Völkerschaften derselben ausser den Boxoqoi die diayrjoßtts (welche an die Stelle der lolai getreten sein sollen), I1o.qo.xoi, Jsoooivotol u. ’Jtxüjvixss, u. Ptol. führt nicht weniger als 17 Völkersch. in Sardi- nien auf, von denen aber die meisten nur die Einw. einzelner Städte bezeichnen.
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