1850 -
Leipzig
: Mayer
- Autor: Forbiger, Albert
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Europa. Graecia {A. Nordgi'iechenland. 8. Boetia). §. 130. 427
des Zeus Laphystius u. der Athene Itonia, auch dem Cultus des Hercules
geweiht]; M. Tilphossius (r6 Tdcpwooiov od. Thqojooov ’¿Qog, j. Petra),
ein Zweig des Helicon am südl. Ufer des Copais zwischen Coronea u. Ha-
liartus ; M. Phicius {to Olxiov od. Cpixhov '¿Qoq, bei Strabo (Poivixiov
oyog, j. Faga), ein hoher Berg zwischen der Sospitze des Copais u. dem
See Hylica [der Mythe nach der Aufenthalt der Sphinx, daher bei Palaeph.
2ylyyiov] u. M. Teumessus (Tsvpyaoog), ein kräuterreicher Berg unmit-
telbar bei Thebae an der Strasse von da nach Chalcis. Der einzige bedeu-
tende Fluss des Landes war der Cephissus (Kycyiooog, j. Mavronero),
der seine Quellen bei Lilaea in Phocis hat, den See Copais durchfliesst u.
bei Larymna in’s euböische Meer fällt. Unter den vielen Nebenflüssen des-
selben in Böotien sind die wichtigem : a) auf dem rechten Ufer der das
Schlachtfeld von Coronea durchfliessende Phalärus ((Palagog, j. Fluss des
heil. Georg), der bei Coronea seihst vorbeifliessende Coralius (Ä'copaatog,
auch Kovquxioq), der Trito?i (Tqitmv) bei Alalcomenae [von dem höchst
wahrsch. die Tlawag T^aoytvhu ihren Namen hatte], u. der vom Helicon
herabkommende Permessus (llf^pyaoog, j. Kefalari), die sämmtlich in den
Copais fallen; b) auf dem linken Ufer aber der Melas (ik/faaj, j. Mavro-
potamo) zwischen Orchomenus u. Aspledon , der mit einem Arme in den
Copais fällt, mit einem andern aber sich in Sümpfe verliert. Unter den
übrigen Flüssen sind noch zu erwähnen der Olmlus (’ O).pe7og, der sich
nach Einigen bei Haliartus mit dem Permessus vereinigt, nach A. aber der
heut. Fluss von Kakosia ist, der sich in einem Landsee verliert, u. in wel-
chen die Quellen Aganippe u. Hippokrene fallen); der bei Thebae fliessende
u. in den See Hylica fallende Ismenus (’lappvog, j. Ai Janni), in den sich
die Quelle Dirce (¿1'iqy.i], j. Platziotissa) ergiesst; u. der Küstenfluss Asö-
pus ('Aoamog, j. Vuriemi od. Vuriendi), der in der Nähe von Plataeae
entspringt, im östl. Laufe Parasopia durchfliesst, unterhalb Tanagra den
Thermödon (Of^pojdcjc) als linken Nebenfluss aufnimml, dann nach Attica
Übertritt u. bei Delphiniuin in’s euböische Meer fällt. Der Cephissus bildet
auch den grossen Landsee Copäis (s. S. 409), ausser welchem Böotien
noch zwei andre Seen enthält, den Hylica ('Thur} Xipvy, Livadhi od. See
von Senzina, nach A. Licharis, od. See von Theba u. Sanganaiko), der
von dem nordwestlichem Copais durch den M. Phicius getrennt u. nach der
Stadt Hyle benannt war, u. den Harma (Agpu hlpvrj, j.paralimni od. See
von Moritza), etwas nordösll. vom vorigen. Die Produkte des äusserst
fruchtbaren Landes waren (Löwen), Eber, Füchse, Hirsche, Pferde, Rin-
der, Schafe, viele Wasservögel, Kampfhähne, Fische, besonders treffliche
Aale (im Copais), Schildkröten, Purpurmuscheln, Weizen, Korn, Wein,
Obst, eine Menge Medizinalpflanzen, sehr gutes Flötenrohr, vieles Bauholz,
treffliches Eisen, Magnetstein, guter Thon, vieles Salz u. s. w. Die Ein-
wohner, Boeöti (Boioitol) waren ein aus Thessalien eingewanderter
äolischer Volksstamm, der die sehr gemischten älteren Bewohner des Lan-
des theils vertrieben, theils in sich aufgenommen hatte (wie die Reste der
Cadmeer od. Cadmionen u. die Minyer in Orchomenus), u. einen Staaten-
bund von wahrsch. 14 Städten bildete.*) Die bedeutendem Städte des
*) Wir babeo iin Folgenden die Bundesstädte durch ein vorges. ’ bezeichnet.