1850 -
Leipzig
: Mayer
- Autor: Forbiger, Albert
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Zweiter Theìl.
Moesien wurde von hohen Gebirgen, dem Haemus (s. S. 247), Orbelus
('s. S. 462) u. Scardus (s. S. 398) umgeben (vergl. oben die Grenzen),
deren Abdachungen das ganze Land in mehrern Hügelreihen durchzogen.
Die bedeutendem Flüsse des Landes waren in der Richtung von 0. nach
W. : der Drinus (Açiîvog, j. Drina), der Grenzfluss gegen Illyrien, der
auf dem Scardus entsprang u. südwestlich von Sirmium in den Savus fiel;
dann folgende Nebenflüsse des nördlichen Grenzstromes Danubius (s. S.
247) : der Savus (s. S. 328), der nur eine kurze Strecke weit die Grenze
gegen Pannonien bildete; der Mar (jus (Muçyoç, auch Margis, unstreitig
auch identisch mit dem Mbayiog des Ptol., j. Morawa), der seine Quellen
auf dem Orbelus hatte, Ober-Moesien in nordwestl. Richtung durchfloss u.
westl. von Viminiäcum in den Danubius fiel; der Pingus (j. Ipek), der bei
Punicum od. Pincum) mündete; der Timächus od. Timäcus (j. Timok),
der das Gebiet dertiinachi durchfloss, u. zwischen Dorticum u. Florentiana
mündete; der Cebrus (Kißyog) od. Ciäbrus (Kiaßyog, j. Czibru od. Zi-
bru), der Grenzfluss zwischen Ober- u. Nieder-Moesien, der bei der gleich-
namigen Stadt den Hauptstrom erreichte ; der Oescus (bei Herod. Hxiog,
bei Thuc. voaxiog, j. Isker, Esker), der nach Thuc. auf dem Scomius,
nach Plin. auf dem M. Rhodope (eigentlich aber am westl. Abhange des
Haemus) entspringt, u. ebenfalls bei einer gleichnamigen Stadt mündet; der
Utus (vielleicht auch der ’Aqxavi]g des Herod., j. Uid), welcher die Ost-
grenze von Dacia Ripensis bildete, u. nördl, von der Stadt gleiches Namens
seine Mündung halte; u. der Jatrus oder Jantrus (unstreitig auch der
A&Qvg Herodots, j Jantra), der bei Nicopolis vorbeifloss, u. bei der gleich-
namigen Stadt mündete. Die Produkte Moesiens waren im Ganzen die-
selben, wie die Thraciens, von denen sie nicht besonders unterschieden
werden. (Vgl. S. 470.) Die Einwohner, Moesi oder Mysi (bei den
Griechen stets Mveoi), zerfielen in mehrere, zum thracischen Volksstamme
gehörige Völkerschaften, unter denen folgende die bedeutenderen"waren :
in Ober-Moesien die Tricornensii (Tçixoqvyvaioi) an der Grenze Illyriens;
Picensii {Thxrjvoioi) u. Timächi am Fl. Timächus, weiter gegen 0.; die
Mysi (Mvool) im engern Sinne (von denen ein Haufe nach Mysien in
Kleiuasien auswranderte), noch östlicher am Cibrus u. die auch über einen
Theil von Illyrien verbreiteten Dardäni (/lägduvoi) in den südlichem
Strichen bis zur Grenze Macédoniens ; in Nieder-Moesien aber die mächti-
gen Triballi (Tqtßcdloi) im Vv. (in der spätem Dacia Ripensis) ; ein
Zweig der eigentlich in Dacien wohnhaften Getae w'eiter östlich längs des
Danubius; die Scythae in dem nordöstlichsten, nach ihnen Seylhia Minor
benannten Theile des Landes am Danubius; die Peucini (Tlevxivoi, auch
Peuci u. Tlevxcu), auf der von den beiden südlichsten Mündungen des Da-
nubius gebildeten Insel Peuce (Ijivxrj, j. Piczina od. St. Georg); u. in
den südlichem Strichen bis zum eigentlichen Thracien die Crobÿzi (K(jo-
4) Dardania, der siidl. Theil des westlichem Landes am Scardus bis zur Grenze
Macedonieus (Hauptst. Scupi) ; 5) Dacia Ripensis, der nördlichere Theil des Mit-
tellandes längs des Danubius (Hauptst. Ratiaria); 6) Dacia Interior od. mediter-
ranea, der südlichere Theil des Mittellandes (Hauptst. Serdica); welche letzteren
4 Prov. mit der von Macedonien losgerissenen Prov. Praevalitana (Hauptst. Sco-
dra) die zur Praefectura Illyrici gehörige Dioezes Dacia bildeten.