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1. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 344

1832 - Leipzig : Brockhaus
344 §. 288. Anderweitige ähnliche Vor- kommnisse. ist. Wahrscheinlich zogen sich eine lange Reihe von Jahren hindurch jene Baren der Vorwelt in diese Höhle zurück, wenn sie ihren Tod nahe fühlten; die Gewohnheit von Hausthie- ren und Vögeln, bei Annäherung ihres Todes sich zurückzu- ziehen und zu verbergen, macht es wahrscheinlich, daß wilde Thiere das Gleiche thun. Man kannte schon früher Knochenbreccken in mehren Küstengegenden des mittelländischen und adriatischen Meeres: bei Gibraltar, Antibes, Nizza, Cette, Pisa, in Dalmatien, Jllyrien; auf den Inseln Korsika, Sardinien, Sicilien, Ce- rkgo. In denen von Nizza, Antibes und Pisa fand man Reste untergegangener Thiere. Dies und das Vorkommen der Knochen in Spalten und Höhlen mit Lehm, Rollkieseln, Tropfsteknüberzügen, beweist vollkommen ihre Uebereinstimmung mit den beschriebenen diluvischen Vorkommnissen in Höhlen und Spalten des engländischen und deutschen Kalksteins. Reste von Elephanten und Rhinocerossen fand man auch in einem aufgeschwemmten Kalkfelsen bei Tarif« (südwestlich von Gi- braltar) s). Eine Menge anderer Lokalitäten durch ganz Europa hat Cüvier in seinem ausgezeichneten Werke über die fossilen Knochen aufgeführt. — Da nun Herr Buckland bewiesen hat, daß die Thiere der Vorwelt, von denen diese Reste herstammen, in den Lan- dern selbst gelebt haben, wo sich diese Reste finden, so folgt aus dem Vorkommen der Knochen in den meisten Landern Europas, in Sibirien, Nordamerika, daß diese Lander vor der Sündflut wie nach der Sündflut festes bewohntes Land waren, daß mithin durch die Sündflut keine solche Verwandlung der Erd- oberfläche statt gefunden habe, wodurch früheres 5 5) In England, Deutschland, bei Gibraltar, Nizza finden sich Knochen (auch menschliche), Urnen, Bouteillen zum Theil in den- selben Spalten, in welchen die diluvischen Reste augenscheinlich sind, diese aber sind spätern, postdiluvischen Ursprungs. Bei Köstritz fand man zwar Menschenknochen 8 Fuß unter Rhinoceros- knochen, doch glaubt Herr von Schlotheim, daß Menschen- wie Rhinocerosknochen erst in späterer Zeit (nach der Sündflut) zu- sammengeführt worden seien, letztere aus höheren Höhlen herab, in denen jetzt noch Rhinocerosknochen gefunden werden. Herrn Buckland ist es unwahrscheinlich, daß man je vorsündflutliche Men- schenknochcn in den europäischen Gegenden finden werde, wo, nach den Resten zu urtheilen, Hyänen, Bären und andere Bestien herrsch- ten; mit Herrn Weaver glaubt er aber, daß man dagegen in Asien — der Wiege des Menschengeschlechts — Menschcnreste aus der Sündflutzeit finden dürfte.
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