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1. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 375

1832 - Leipzig : Brockhaus
375 in Tibet. Schamanen sind bei den Tungusen Zauberer und Priester des sehr entstellten Buddhismus 17). — Von den Brahminen wurden die Buddhisten aus Vorderindien ver- jagt, weil Buddha die heiligen Religionsbücher der Brah- minen, die Vedas, verwarf, auch den Unterschied der Kasten und einen Theil des Ceremonialgesetzes aufhob. — A. W. Schlegel klagt schon, daß es ihm nie habe gelingen wollen, sich von der Lehre des Buddha und ihrem innern Zusammen- hange einen deutlichen Begriff zu machen 18 19). Eine von Klaproth mitgetheilte mongolische Nachricht ") führt folgende 10 Gebote Buddha's an: 1) nicht todten; 2) nicht stehlen; 3) Keuschheit; 4) Vermeidung falschen Zeugm'ffes; 5) nicht lügen; 6) nicht schwören; 7) Vermeidung aller schändlichen Worte; 8) Uneigennützigkeit; 9) keine Rache zu hegen; 10) nicht abergläubisch sein. Mit diesen 10 Geboten stim- men die vom Engländer Mahony aus Ceylon, also aus ei- ner von den Mongolen sehr entfernten Quelle, mitgetheilten 10 Gebote Buddha's sehr überein 20). Das zehnte dieser ckngalesi'schen Gebote verbietet falschen Göttern zu folgen. Unwillkürlich dringt sich der Gedanke auf: ob Buddha, der wahrscheinlich zur Zeit des Exils der Juden lebte, nicht den Dekalogus kennen gelernt; aber gerade das erste, wichtigste positive Gebot: „Ich bin der Herr dein Gott", ist nur als ein sehr zweideutiges Verbot: falschen Göttern zu folgen, auf- geführt. — „Buddha's tiefgedachtes System", heißt es in der angeführten mongolischen Nachricht21a), „ist auf die endliche Auflösung alles Geschaffenen und von Menschen Ge- dachten in das Nichts der Leerheit gegründet." „Aller Glaube gehört, nach ihm, dem Reiche 'der Leerheit. Alles besteht nur in der Einbildung" 21 b). — Wie mag man 17) Asiat. Maaazin von Klaproth I. 166. 18) Ind. Bibliothek Iv. 414. 19) Asia polyglotta. S. 142. 20) Asiat, res. Vii. 40. 21a) Asia polyglotta. S. 146. 21b) Klaproth im Asiatischen Magazine (I, 154 fg.) gibt Aus- züge aus einem chinesischen Werke des Buddha (Fo), in wel- chem als vier Hauptsätze aufgestellt werden: „1. Nicht zu todten. 2. Nicht zu stehlen. 3. Nicht unrein und Ehebrecher zu sein, und 4. nicht zu lügen." Ferner: „Zehn böse Thaten, die zu guten Handlungen werden, wenn man sich deren enthält", als: Mord, Diebstahl, Wollust rc. Als höchstes Ideal wird ein Mensch auf- gestellt, „der nichts thut, nichts denkt und in eine gänzliche Un- empfindlichkeit gegen Alles versunken ist." Die Uebereinstimmung mit dem aus cingalesischen und mongolischen Quellen Mitgetheilten ist auffallend.
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