Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 25

1858 - Osnabrück : Rackhorst
25 Länge, welche fast um das Doppelte die Küstenlange von Afrika übertrifft, obgleich dieser Erdtheil an Flächeninhalt etwa dreimal größer ist, als Europa. Diese formenreichen Küstenumrisse und Binnenmeere, ein inselreicher Archipel, ein höchst mannichfaltig gegliedertes Relief (Erhebung) der Oberfläche, welches den Lauf schiffbarer Ströme in allen Himmelsrichtungen begünstigt, charakterisieren Europa vor andern Erdtheilen. Sie liefern den Völkern unermeßliche Mittel des Verkehrs und des Austausches ihrer materiellen und geistigen Güter, ohne dabei gewisse nationale Eigenthümlichkeiten aufzuheben, die gerade denselben Naturverhältnissen den ersten Grund ihrer Entstehung und Fortbildung verdanken. Daß das am mannichfaltigsten gegliederte Hellas mit seinen Hunderten von Halbinseln, Inseln und Inselchen der von der Natur am reichsten befähigte Wohnsitz für die erste Blütenent- saltung eines civilisierten Volkes war, daß hier die Natur selbst dem Genius der Schönheit und Anmuth in-Poesie und Kunst die Wiege bauete, ist ebenso unbestreitbar, als daß Griechenland für lange Zeitdauer seine Macht und Blüte nicht bewahren konnte. Das Scepter der Macht mußte an ein anderes Halb- inselvolk übergehen, dessen Stellung mehr im Centrum des Mittelmeers zum Erobern wie zum Herrschen eine weit begün- stigtere war. Mit einem fast eben so milden Klima gesegnet, stand das welterobernde Rom auf einer solidern irdischen Basis. Eine compactere, fruchtbarere und bevölkertere Ländermasse um- gab seine Hauptstadt. Dazu besaß Italien eine fast eben so reiche Küstenentfaltung wie Griechenland nach drei Himmelsge- genden, wo das wogende Element einem thatkräftigen und ruhmdürstenden Volke den Weg zu lockender Beute in allen Richtungen zeigte. Die trennende Alpenmauer im Norden schützte den aufblühenden Römerstaat vor einem zu frühen Zusammen- stoß mit den kräftigen Barbarenvölkern Galliens und Germaniens. Als Italien aber mit Rom kriegsmächtig und organisiert war, hatte es diesen Besuch der nordischen Völker nicht mehr zu fürchten. Ohne jene trennende Hochgebirgsmauer aber hätte der römische Staat zu seiner riesigen Größe sich ebenso wenig er- hoben, wie ohne Italiens glückliche Lage als centrale Halbinsel des Mittelmeers, von welchem seine erobernden Flotten und Heere nach drei Welttheilen ausgingen. Den sichern Beweis, daß die physischen Verhältnisse mehr als irgend andere Umstände der Geschichte ihren Gang vor- zeichnen und die Rolle der Nationen bestimmen, könnte uns das
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer