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1. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 26

1858 - Osnabrück : Rackhorst
26 mittelalterliche Italien liefern. So lange Amerika nicht entdeckt und der Wasserweg nach Ostindien nicht aufgefunden war, muß- ten dem durch seine geographische Stellung am meisten begün- stigten Lande des Mittelmeers materielle Blüte und geistige Cultur, politische Macht und Einfluß verbleiben. Trotz der Ueberflutung und Verheerung Italiens durch nordische Barbaren, trotz der Zertrümmerung des weströmischen Reiches blühet Thatkraft, Reichthum und Bildung mächtig in den einzelnen Republiken und Fürstenstaaten wieder aus. Erft mit der Entdeckung des westlichen Kontinents und des Wasserweges nach Hindostan ver- lor Italien seine glückliche Weltstellung und mußte seine Rolle an andere Nationen abgeben, deren Wohnsitze mit einer ähn- lichen Küstenentfaltung die günstigere Stellung am Ocean ver- banden. Spanien und England werden seit jener Epoche welter- obernde Länder. Politische Macht, Cultur, Reichthum und die Fähigkeit, Länder von der gewaltigsten Ausdehnung aus der Ferne zu beherrschen, sind bei England geblieben, dem rechten Arm und der geharnischten Faust der Amazonen - Jungfrau Europa, deren anderer Arm — Italien — wie gelähmt Schwert und Scepter wohl für immer entfallen ließ! Auch das von nun an so klein scheinende Mittelmeer mit seinem engen Küstenrahmen, auf welchem Italiens Macht und Reichthum beruhte, so lange die civilisierte Erde für die Wissen- schaft eine kleine und enge war, verlor seine Weltbedeutung, als die vergrößerte Länderkunde eine freiere, weiter reichende Bewe- gungskraft forderte, und strebende und wetteifernde Nationen auf eine Wellbühne rief, von deren Größe das alte Rom sich nichts geträumt hatte. Derjenigen von den europäischen Nationen, welche die größte Flugkraft entfaltete, mußte naturgemäß der größte Antheil an Macht und Reichthum zufallen, und wer nur einen Blick auf die Karte Europa's wirft, kann nicht leugnen, daß kein anderer Staat der östlichen Erdhälfte die Form und Stellung zur meerbeherrschenden Weltmacht in gleichem Grade erhalten hat, wie das rings von seinem bewegten Lebenselement um- wogte Inselreich Britannia. Warum haben die Slaven mit dem größten Gebietsantheil in Europa bis jetzt die kleinste Rolle in der europäischen Cultur- geschichte gespielt? Warum ruht auf ihnen der Fluch einer ver- gleichsweise trostlosen Unfruchtbarkeit der Erfindung in allen Ge- bieten des Wissens, wie in allen schönen und anmuthigen Kün-
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