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1. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 33

1858 - Osnabrück : Rackhorst
33 Landes Einfluß. In Gebirgsgegenden reiben sich die Menschen weniger an einander; da erheischt schon der Kamps mit der Na- tur ihre ganze Kraft; da sind sie, von Gefahren umgeben, mu- thiger und stolzer; da hat die Macht der Regierung, wie in dem Charakter, schon in den örtlichen Verhältnissen der Regierten, gewisse Schranken. Auf dem ebenen Lande kann wenigstens und muß oft die Regierung kräftiger einschreiten. — Endlich, eine nicht minder bedeutende Rolle spielt die Gestalt des festen Lan- des in der Geschichte des Handels, seines Ganges und seiner Wege, und in der Geschichte und den Wanderungen der Völker. So findet man in mehreren Gebirgsländern (z. B. auf dem Kaukasus, auf den Himalayabergen, auf beiden Seiten der Py- renäen) Ueberbleibsel von Völkern, deren Name auf dem ebenen Lande bereits längst verhallt ist. Denn ein Bergvolk hängt fester an seiner Heimat, als ein Volk, das das ebene Land bewohnt: sei es, daß jenes seine Sitten mehr dem Boden aneignen muß, oder daß es, abgeschieden von der Welt, weniger von der Welt angezogen wird, oder daß in einer Gebirgsgegend eine geheim- nißvollere Anziehungskraft liegt. Jedoch, so gewiß auch die Ge- stalt und Figur der Oberfläche des festen Landes einen mehr oder minder entscheidenden Einfluß auf die Menschen- und Staaten- wclt hat, gleichwohl würde man sich irren, wenn man der Natur den Zweck unterlegen wollte, daß sie durch die Gestaltung des festen Landes den Staaten bestimmte, „natürliche" Grenzen an- gewiesen, d. i. den verschiedenen Nationen und Völkern der Erde die Art angedeutet und vorgezeichnet habe, wie sie den Erdboden unter sich vertheilen sollten. Wenn auch die Natur die Wohnplätze der Menschen an einigen Orten der Erde durch Landmarken (durch Gebirgszüge oder Wüsten) geschieden und gesondert hat, so sind diese doch nirgends von der Art, daß sie dem Verkehr zu Lande unüber- steigliche Hindernisse in den Weg legten. Meist hat die Natur sogar besondere Veranstaltungen getroffen, um den Menschen das Ueberschreiten dieser Landmarken zu erleichtern. Die Gebirgszüge sind durch Absätze oder Flußbetten unterbrochen; in den Wüsten liegen fruchtbare Inseln, die Oasen; zur Beschiffung dieser Sand- meere schenkte die Natur den Menschen das Schiff der Wüste, das Kamel. Auch die Macht der Menschen über die Außenwelt vermag in einem gewissen Grade über die Schwierigkeiten zu gebieten, welche seine Landmarken dem Verkehre entgegensetzen; jedoch am wenigsten über die Unwirtbarkeit der Wüsten. So klein auch unsre Erde, verglichen mit andern Weltkörpern, ist, 3
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