1858 -
Osnabrück
: Rackhorst
- Hrsg.: Lansing, Franz, ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Gewölbe sich hebt, muß dieses an dem Punkte der größten
Kraftüußerung reißen, und da der durch das Aufheben des Bo-
dens entstandene Kegelmantel eine größere Oberfläche hat als
die frühere Ebene, muß eine Anzahl von Rissen zum Vorschein
kommen, die sternförmig gegen den Mittelpunkt hinziehen. Leop.
v. Buch hat zuerst auf diese Verhältnisse aufmerksam gemacht,
und da er sie auf den vulcanischen Inseln des atlantischen
Oceans beobachtete, führte er auch die dort üblichen Benennun-
gen in die Wissenschaft ein.
Ein durch unterirdische Mächte aufgehobener Boden gleicht
von ferne einem Zuckerhute, dessen Spitze abgebrochen ist und
in seiner Mitte wird der Dicke des Bodens und dem Betrage
der Erhebung entsprechend, ein von allen Seiten steil einfallender
kreisförmiger Abgrund sein, der durch die oben erwähnten strah-
lenförmigen und zu beiden Seiten von fast senkrechten Wänden
eingeschlossenen Risse mehr oder weniger von außen zugänglich
gemacht wird. Der Abgrund in der Mitte heißt Caldera, der
Riß, der zu ihm führt, Baranco, das Ganze Erhebungs-
krater. Es sind diese Ringwälle gebildet durch die Erhebung
des Bodens, der vor dem Ausbruche bereits vorhanden war,
aber bei diesem seine Stellung änderte. Im Innern des Erhe-
bungskraters, also in der Caldera werden wir nun die Ursache
suchen müssen, welche den äußern Theil in die Höhe geschoben
hat. Man findet hier im allgemeinen einen meist kegelförmigen
Berg, der sehr verschiedene Höhen erreichen kann, den Erup-
tionskegel, dessen Material erst bei der Erhebung zum Vor-
schein kam. Die Verbindung mit dem Innern bleibt entweder
offen, und der Dulcan ist thätig, die nach und nach ausgewor-
fenen Massen erhöhen ihn allmählich und auf seiner Spitze ist
ein neuer Krater, der Eruptionskrater, oder sie schließt sich
wieder, indem der Eruptionskegel, meist ein Trachytfels, einem
Pfropfen nicht unähnlich, sich in das entstandene Loch schiebt.
Sehr schöne Beispiele dieser Bildung zeigen unter vielen
andern die canarischen Inseln, Palma und Teneriffa. In Palma
ist die Caldera vollkommen kreisrund, etwa 5000 Fuß tief und
hat einen Durchmesser von 2 Stunden, mehrere Baraneo's spal-
ten den Mantel, aber nur einer geht bis auf den Grund, durch
welchen allein die Caldera zugänglich ist. Der hebende Gegen-
stand ist gar nicht zum Vorschein gekommen, und seit der Er-
hebung wurde nichts ausgeworfen. Während hier der Erhebungs-
krater übermäßig entwickelt ist und die eruptiven Gesteine ganz
ausgeblieben sind, wurde die Insel Teneriffa ein thätiger Vul-