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1. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 69

1858 - Osnabrück : Rackhorst
69 vergrößert haben sollen, ist Wohl behauptet worden, aber eben so wenig bewiesen, wie eine beständige Abnahme des Klimas oder der Mittlern Iahreswärme, welche man gleichwohl aus jener Vermehrung der Gletscher hat ableiten wollen. Von mehreren be- sonders der ausgedehnten Gletscher ist es aber allerdings aus- gemacht, daß sie eher größer als kleiner geworden, daß sie seit Jahrhunderten bedeutende Strecken weiter ins Thal herabgestiegen sind. Beim Aargletscher z. B. beträgt dieses Dorrücken seit meh- reren Jahren 8 Meter (24 Fuß) jährlich. Auch die Pasterze am Großglockner hat sich seit dem letzten Jahrhundert bedeutend vergrößert. Nur in sehr hohen Alpentheilen und an Gletschern zweiter Ordnung kommen jene Fälle vor, wo Gletscher, die wirk- lich größer geworden, auch größer geblieben sind. Ueber den Vernagtgletscher in der Oetzthalgruppe, welcher mehrmals ein be- deutendes Terrain eroberte und sich in andern Perioden wieder zurückzog, dabei auch die aus höher gelegenen Gletschern kom- menden Bäche aufstaute und dadurch sehr große Ueberschwem- mungen veranlaßte, reichen die Nachrichten bis zum Jahre 1599 zurück. Seitdem dehnte sich die Gletschermasse fünfmal bis zu den Felsen eines gegenüber stehenden Berges aus, und die Länge des Gletschers vergrößerte sich dabei um 5000 Fuß. Seine größte Länge erreichte er in den Jahren 1601, 1677 oder 1678, 1772, 1822 und 1845. Während beim Vorrücken die Strecke vom ge- wöhnlichen Gletscherende bis zu der ein nicht zu überschreitendes Ziel setzenden Querwand gewöhnlich in einem bis drei Jahren ausgefüllt wurde, war die Dauer des allmählichen Zurückziehens bis zur gewöhnlichen Größe in den verschiedenen Perioden sehr ungleich und betrug in der zweiten Periode nicht weniger als 34 Jahre. Die eben beschriebene Ortsveränderung, welche man die Oscillationen oder Schwankungen in dem Stande des Gletscher- endes nennt, und welche hauptsächlich das Ergebniß aus dem jährlichen Abschmelzen und der Bewegung ist, darf, wie bereits angedeutet, nicht mit der eigentlichen Bewegung der Glet- scher verwechselt werden, d. h. mit jenem Fortschreiten der gan- zen Eismasse nach der Tiefe, welches sich an allen Punkten, jedoch in sehr verschiedener Größe, äußert. Die Thatsache, daß die ganze Masse des Gletschers, sowie die des ihn nährenden Firns in einer fortwährenden Bewegung begriffen ist, hat ihn in den Augen mancher altern phantasiereichen Naturforscher sogar als ein organisches Wesen erscheinen lassen, und man hat eine Theorie von dem Lebensprincip und dem organischen Wachsthum
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