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1. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 85

1858 - Osnabrück : Rackhorst
85 schiebt plötzlich, wie einst zwischen den griechischen Inseln *), einen schlackigen Fels hervor; oder erheben, um an eine friedlichere Naturerscheinung zu erinnern, die einträchtigen Lithophyten ihre zelligen Wohnungen, bis ste nach Jahrtausenden über den Wasser- spiegel hervorragend absterben, und ein flaches Coralleneiland bilden: so sind die organischen Kräfte sogleich bereit, den tobten Fels zu beleben. Was den Samen so Plötzlich herbeiführt, ob wandernde Vögel oder die Wogen des Meeres, ist bei der groß- ßen Entfernung der Küsten schwer zu entscheiden. Aber auf dem nackten Steine, sobald ihn zuerst die Luft berührt, bildet sich in den nordischen Ländern ein Gewebe sammtartiger Fasern, die dem unbewaffneten Auge als farbige Flecken erscheinen. Einige sind durch hervorragende Linien bald einfach, bald doppelt be- grenzt; andere sind in Furchen durchschnitten und in Fächer ge- theilt. Mit zunehmendem Alter verdunkelt sich ihre lichte Farbe. Das fernleuchtende Gelb wird braun, und das bläuliche Grau der Leprarien verwandelt sich nach und nach in ein staubartiges Schwarz. Die Grenzen der alternden Dicke fließen in einander, und auf dem dunkeln Grunde bilden sich neue zirkelrunde Flech- ten von blendender Weiße. So lagert sich schichtenweise ein or- ganisches Gewebe auf das andere; und wie das sich ansiedelnde Menschengeschlecht bestimmte Stufen der sittlichen Cultur durch- laufen muß, so ist die allmähliche Verbreitung der Pflanzen an bestimmte physische Gesetze gebunden. Wo jetzt hohe Waldbäume ihre Gipfel lustig erheben, da überzogen einst zarte Flechten das erdenlose Gestein. Laubmoose, Gräser, krautartige Gewächse und Sträucher füllen die Kluft der langen, aber ungemessenen Zwi- schenzeit aus. Was im Norden Flechten und Moose, das bewir- ken in den Tropen Portulaca, Gomphrenen und andere fette niedrige Uferpflanzen. Die Geschichte der Pflanzendecke und ihre allmähliche Ausbreitung über die öde Erdrinde hat ihre Epochen, wie die Geschichte des spätem Menschengeschlechtes. Ist aber auch Fülle des Lebens überall verbreitet; ist der Organismus auch unablässig bemüht, die durch den Tod entfesselten Elemente zu neuen Gestalten zu verbinden: so ist diese Lebensfülle und ihre Erneuerung doch nach Verschiedenheit der Himmelsstriche ver- schieden. Periodisch erstarrt die Natur in der kalten Zone; denn Flüssigkeit ist Bedingniß zum Leben. Thiere und Pflanzen, Laub- moose und andere Kryptogamen abgerechnet, liegen hier viele Monate hindurch im Winterschlafe vergraben. In einem großen ‘) Vergl. S. 36.
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