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1. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 86

1858 - Osnabrück : Rackhorst
Th eile der Erde haben daher nur solche organische Wesen sich entwickeln können, welche einer beträchtlichen Entziehung von Wärmestoff widerstehen, oder einer langen Unterbrechung der Le- bensfunctionen fähig sind. Je näher dagegen den Tropen, desto mehr nimmt Mannigfaltigkeit der Bildungen, Anmuth der Form und des Farbengemisches, ewige Jugend und Kraft des organi- schen Lebens zu. Diese Zunahme kann leicht von denen bezweifelt werden, welche nie unfern Welttheil verlassen oder das Studium der all- gemeinen Erdkunde vernachlässigt haben. Wenn man aus unfern dicklaubigen Eichenwäldern über die Alpen- oder Pyrenäenkette nach Wälschland oder Spanien hinabsteigt, wenn man gar seinen Blick auf die afrikanischen Küstenländer des Mittelmeeres richtet; so wird man leicht zu dem Fehlschlüsse verleitet, als sei Baum- losigkeit der Charakter Heister Klimate. Aber man vergißt, daß das südliche Europa eine andere Gestalt hatte, als pelasgische oder carthagische Pflanzvölker sich zuerst darin festsetzten; man vergißt, daß frühere Bildung des Menschengeschlechtes die Wal- dungen verdrängt, und daß der umschaffende Geist der Nationen der Erde allmählich den Schmuck raubt, der uns in dem Norden erfreut, und der mehr, als alle Geschichte, die Jugend unserer sittlichen Cultur anzeigt. Die große Katastrophe, durch welche das Mittelmeer sich gebildet, indem es, ein anschwellendes Binnen- wasser, die Schleusen der Dardanellen und die Säulen des Her- cules durchbrochen, diese Katastrophe scheint die angrenzenden Länder eines großen Theils ihrer Dammerde beraubt zu haben. Was bei griechischen Schriftstellern von den samotbracischen Sagen erwähnt wird, deutet die Neuheit dieser zerstörenden Naturverän- derungen an. Auch ist in allen Ländern, welche das Mittelmeer bespült, und welche die Kalkformation des Jura charakterisiert, ein großer Theil der Erdoberfläche nakter Fels. Das Malerische italienischer Gegenden beruht vorzüglich auf diesem lieblichen Contraste zwischen dem unbelebten öden Gestein und der üppi- gen Vegetation, welche inselförmig darin aufsproßt. Wo dieses Gestein, minder zerklüftet, die Wasser auf der Oberfläche zusam- menhält, wo diese mit Erde bedeckt ist, wie an den reizenden Ufern des Albaner Sees, da hat selbst Italien seine Eichenwälder, so schattig und grün, als der Bewohner des Nordens sie wünscht. Auch die Wüsten jenseits des Atlas und die unermeßlichen Ebenen oder Steppen von Südamerika sind als bloße Localer- scheinungen zu betrachten. Diese findet man in der Regenzeit wenigstens mit Gras und niedrigen, fast krautartigen Mimosen
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