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1. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 132

1858 - Osnabrück : Rackhorst
132 Hannes von Müller, »den hohen Alpen kommt, um so mehr dringt in die Gemüther ein ungewöhnliches Gefühl der Größe der Natur, der Gedanke ihres den Anfang des menschlichen Ge- schlechts weit übersteigenden Alters, und ein gewisser Eindruck von ihrer unbeweglichen Gründung dringt uns das melancho- lische Nichts unserer körperlichen Form auf; zugleich aber erhebt sich die Seele, als wolle sie ihren Adel der höhern Größe ent- gegensetzen." Und Friedrich von Tschudi sagt: »Wie die Berge hoch und einsam über das Flachland hinaufragen, so ragen die Gedanken Gottes, die in ihnen ruhen, über das all- tägliche Leben und Gemüth, und wir würden wohl tief auf- athmen und die Hüllen unserer so oft in kleinlicher Verbildung ruhenden Weltanschauungen brechen, wenn wir unfern Ideenkreis und unser Gemüthsleben öfter an jenen ewig schönen Origina- lien, an jenen krystallisierten Schöpfungsgedanken des Weltgeistes auffrischen und ausweiten wollten." Während man in der Ferne, wo nur die Umrisse aus dem duftigen Schleier hervortauchcn, den Anblick der ganzen Gebirgsmasse hat, treten mit jedem Schritte, der uns näher bringt, einzelne Theile deutlicher hervor, und die Uebersicht des Ganzen geht verloren. Unübersehbar und unzählbar in den einzelnen Gebirgszügen, Gruppen, Rücken und Gipfeln, Hochebenen und Hochthälern, Durchbrüchen und Ein- sattelungen von den verschiedensten Formen, Größen, Bekleidun- gen und Farben — so stellen sich die Alpen vor den erstaunten und beispiellos gefesselten Blick. Nirgends in Europa, ja nirgends auf dem Erdenrund findet sich ein solcher Anblick, findet sich Aehnliches auf einem gleich engen Raume zusammengedrängt, ein Ländergebiet, in welchem mit solcher Großartigkeit solche Mannigfaltigkeit, ein so überraschend schneller Wechsel, eine solche Fülle von Gegensätzen und Abstufungen gepaart, das in solcher Weise mit Erhabenheiten und Tiefen, mit waldigen und gras- reichen Vor- und Mittelgebirgen, mit großen und kleinen, läng- lichen und runden Thälern ausgestattet, so von Bächen und Flüssen durchfurcht, so von Berg- und Landseen eingeschnitten und umspült, so in Klüfte, Schluchten und Abgründe zerrissen, so von brausenden Wasserstürzen durchtost, so von Gletscher- brüchen, Steinschutt- und Schneeströmen durchdonnert wäre. Der Eindruck der Alpen auf die Sinne und die Einbildungskraft ist unbeschreiblich, sei es, „daß sie bei Morgen- und Abendbeleuch- tung in einem feurigen Purpur strahlen und durch die zartesten Farbcnhauche bezaubern, sei es, daß sie nach Untergang der Sonne wie eine Welt von hehren, blaffen Geistern stumm und
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