1858 -
Osnabrück
: Rackhorst
- Hrsg.: Lansing, Franz, ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Meere das regste Leben zu. Nach Trapezunt hatten die persischen
Karawanen und nach Aegypten die arabischen Schiffe die Waren
Ostindiens geführt. Die venetianischen Frachtschiffe brachten sie
aus diesen östlichen Winkeln des schwarzen und des mittellän-
dischen Meeres nach den Gegenden in der Nähe des Donau-
gebiets, und ein großer Theil dieser Waren wurde dann auf
der Donau weiter nach Norden und Westen befördert, während
das Meiste nach Venedig ging und von dort aus weiter umgesetzt
wurde. Don den vier großen Handelsflotten, welche die venetia-
nische Republik alljährlich unter der Begleitung ihrer Handels-
galeeren aussandte, ging die erste nach dem schwarzen Meere;
die zweite steuerte nach Aegypten und nahm die aus dem rothen
Meere kommenden Waren in Empfang. Diese Handelswege
kamen außer Gebrauch durch die Entdeckungen der Portugiesen
zur See und durch die Sperrung des Bosporus und Pontus
durch die Osmanen. Erst die neueste Zeit gab sie dem Gebrauch
zurück, und Triest hat in der Benutzung derselben eine große
Thatkraft entfaltet und so dem adriatischen Meere seine frühere
Bedeutung theilweise zurückerobert. Der Uebelstand, daß der
Triester Hafen, an dem innersten Winkel eines so langgestreckten
Golfes, wie das adriatische Meer ist, gewissermaßen eine Binnen-
lage hat, wird in der Richtung nach Süden durch die Dampf-
schifffahrt, in der Richtung nach Norden aber durch die Eisen-
bahnen ausgeglichen. Nach Steinhard.
5. Die deutsche Industrie auf der ersten deutschen
Industrieausstellung in München.
Aus allen Enden deutscher Erde wallfahrtete man im Som-
mer 1854 herbei nach der Stadt an der Isar, die nun neben
ihren heiligen Domen und prachtvollen Kirchen, neben ihren
wunderbar reichen Kunsttempeln, wie sie keine andere deutsche
Stadt besitzt, auch ein der allerjüngften Göttin geweihtes Haus,
so zu sagen über Nacht, erstehen sah, ein Haus, bestimmt, mit
seinen hellen Kryftallwänden die Früchte deutschen Fleißes und
deutscher Industrie zu umschließen. Es liegt etwas eigenthüm-
liches in der Art und Weise, wie diese Glaspaläste (1851 der
Londoner, 1854 der Münchener, 1855 der Pariser) entstehen,
und überhaupt in dem ganzen Charakter unserer Zeit mit ihren
rauch- und feuerspeienden Dampfrossen, die den geflügelten Pe-
gasus selbst zu überholen streben, mit ihren aufsteigenden Luft-
schiffen, die das Problem des Icarus lösen zu wollen scheinen,