1858 -
Osnabrück
: Rackhorst
- Hrsg.: Lansing, Franz, ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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einzigen Ausnahme alle Secten vertreten und in der Gesammt-
summe auch am zahlreichsten sind. Am wenigsten Sectirer gibt
es in Westfalen, und zwar nur Baptisten, Freigemeindler (Deutsch-
katholische) und einzelne Menzelianer; nächstdem am wenigsten
in der Rheinprovinz.
Die Preußen haben ein Recht, mit freudigem Stolze auf
den kargen Boden zu blicken, dem sie reiche Ernten, auf die
dürftige Natur, der sie Wohlstand abgetrotzt, auf die geistige
Tüchtigkeit ihres streitbaren Volkes, auf den schnellen Aufschwung
und die höhere Bedeutung der geistigen Bildung in ihrem Vater-
lande, auf eine Reihe weiser Herrscher und ruhmwürdiger Thaten,
durch welche in verhältnißmäßig kurzer Zeit der Staat aus einem
unscheinbaren, fast zertretenen Keim zu weltgeschichtlicher Macht
Und Größe emporgewachsen ist. Vom Herausgeber.
8. Berlin und das Mausoleum in Charlottenburg.
Berlin liegt mitten in der Geestfläche nur 115 Fuß über
dem Meere an der für kleine Fahrzeuge schiffbaren Spree und
steht dadurch mit der Elbe und Oder in fahrbarer Verbindung.
Dazu kommen die Eisenbahnen nach Hamburg, Stettin und
Leipzig, wodurch es der Nord- und Ostsee, sowie dem Innern
von Deutschland nahe gerückt ist. Bei seiner Größe, 450,000
Einwohner auf 2l/2 lumeile, und wie es seine Wichtigkeit als
Hauptstadt eines großen Landes schon mit sich bringt, herrscht in
der Stadt ein lebhafter Verkehr. Das Aussehen derselben ist ein
durchgehends neumodisches und ganz verschieden von dem alter
Haupt- besonders Handelsstädte, wie denn auch der auswärtige
Handel nicht gerade die stärkste Seite Berlins ist. Nur wenige
seiner 300 Straßen sind eng und krumm, manche bestehen aus
lauter großartigen Häusern, und fast überall ziehen sich schöne
Trottoirs zu beiden Seiten der Straßen für die Fußgänger hin.
Die herrlichste aller Straßen ist die »unter den Linden"; sie
ist 72 Schritt breit und 1600 Schritt lang. In schnurgra.der
Linie und abgemessenen Zwischenräumen stehen in zwei langen
Reihen Linden- und Kastanienbäume, und bilden einen grünen
Wald inmitten der glänzendsten Straße der Residenz. Der Raum
zwischen beiden Baumreihen ist ungepflastert und besonders für
Spaziergänger bestimmt, und zu beiden Seiten liegen breite
gepflasterte Straßen. An einer Stelle wird diese Straße von der
über eine Viertelstunde langen schnurgraden Friedrichsstraße