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1. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 180

1858 - Osnabrück : Rackhorst
180 10. Wien und seine Lage. Wien, die mächtige Kaiserstadt, von der der Oesterreicher so gern singt: „'s gibt nur ein' Kaiserstadt, 's gibt nur ein Wien!" nimmt mit ihren 34 Vorstädten einen Raum von Sx/2 Meile im Umfange ein und enthält gegenwärtig (1858) inner- halb der Linien, d. h. der äußern Grenzen der Vorstädte 473,000 Seelen; der Polizei-Rayon Wien aber, d. h. der ganze Bezirk, über welchen der Arm der städtischen Polizei reicht, umfaßt 532,000 Einwohner. Unter jenen 473,000 E. sind gegen 7000 Protestanten und an 10,000 Juden; alle übrigen sind Katho- liken. Schon von fern, ehe man in die Stadt eintritt, sieht man über das Häusermeer das Wahrzeichen der Stadt, den Turm des Sct. Stephansdoms. Treten wir in die Stadt selbst ein, was stellt sich da unfern erstaunten Blicken alles dar! Kirchen, Paläste und reiche Privatwohnungen in seltener Pracht und Anzahl. Da fesselt vor allem der Stephansdom in der Altstadt unsere Auf- merksamkeit; ein ehrwürdiges, mit den Münstern zu Straßburg und Freiburg wetteiferndes gothisches Gebäude, 342 Fuß lang, 222 Fuß breit und 79 Fuß hoch; der schon genannte Turm aber, welchen Meister Wenzla im 14. Jahrhunderte zu bauen begann und Meister Buchsbaum 1433 vollendete, hat 429 Fuß Höhe. Ein zweiter Turm, der neben dem andern sich erheben sollte, ist nur halb zu Stande gekommen, gerade wie beim Straßburger Mün- ster; seit 1516 blieb die Arbeit daran liegen. Welche Pracht entfaltet aber dieser Riesenbau, dessen Turm mit seinen durch- brochenen Wänden, Wappen, Figuren, ausgezackten Baldachinen, Zackenlinien, Giebeln, Spitz- und Rundbogen wie ein Spitzen- gewebe erscheint, während der ganze Dom ein unendlich reich und schön verzierter Riesenschrein ist, in welchem Tausende von Kunstwerken enthalten sind. Der älteste Theil Wiens, die Altstadt, ehemals durch Ba- steien, Graben und Glacis, jetzt durch Alleen und herrliche Baum- und Gartenanlagen von jenen 34 Vorstädten getrennt, enthält überhaupt die bedeutendsten Kirchen, prächtige Paläste des reichen österreichischen und ungarischen Adels und die kaiserliche Burg. Diese Burg von gewaltigem Umfange besitzt große Schätze an Kunstarbeiten, Naturalien und Münzen. Zu ihren Gebäuden ge- hört unter andern die Universität, das Burgtheater und die Bi- bliothek. Im Kapuzinerkloster ist die kaiserliche Familiengruft, je- doch wird jedesmal das Herz mit silberner Kapsel bei den
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