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1. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 188

1858 - Osnabrück : Rackhorst
¡r — 188 — Prag. Wir fuhren eiligst an dem Invalidenhause vorüber, wel- ches dem berühmteren Pariser nur wenig an Größe nachgeben soll; bald rollte der Wagen durch die Festungsthore der Haupt- stadt des Landes, der Paß ward uns abgefordert, und wir be- zogen, nachdem wir bei mehreren Gasthöfen ersten Ranges, z. B. dem Roß, dem Engel u. s. w. wegen Ueberfüllung abgewiesen worden waren, einige Zimmer in der „Stadt Wien". Rach dem Umkleiden begann ich, der ich die böhmische Hauptstadt schon durch mehrmaligen Besuch kannte, meinem Gefährten die Schön- heiten dieses deutschen Roms, wie man Prag schon oft genannt hat, zu zeigen. Der nächste Gang führte uns über den schönsten Platz oder die schönste Straße, den Graben; er trägt also zufällig denselben Namen, wie der besuchteste Theil von Wien, der ja auch nichts anders, als eine breite Straße ist, nur möchte ich dem Prager noch den Vorzug geben; er ist nämlich geräumiger, und von nicht minder palastartigen Häusern besetzt, wo ein glänzender Laden den andern verdunkelt, aus denen ein fortwährendes Ge- wühl hervorströmt, und Wohlhabenheit, ja Reichthum aus allen Fenstern spricht. Wir machten alsdann einen kleinen Umweg, um durch den sogenannten Pulverturm hindurch, der ein merkwür- diges, kolossales, im schönsten gothischen Stile viele Stockwerke hohes Mittelding zwischen Turm und Haus, eine Art Triumph- bogen ist, um die sogenannte Altstadt hindurch in den Theil der Stadt zu gelangen, der ein Seitenstück zu dem römischen Ghetto rst, nämlich zur Iudenstadt, denn nach derselben war mein juri- stischer Begleiter außerordentlich begierig. Verlange nicht, daß ich mich in diesem unansehnlichsten und ältesten Theile der Stadt, der ein Tempel der in üblem Gerüche stehenden Göttin Mephitis zu sein scheint, mit meiner Schilderung aufhalte. Du folgst mir lieber zu einer der beiden Brücken, entweder über die steinerne, welche schon Kaiser Karl Iv. *) errichtet hat. der bekanntlich von mischen Hauptflusses, der bei der alten Stadt Melnik, die durch ihren Wein und ihren Hopfen (Melnik heißt Hopfenstadt von dem slavifchen mol — Hopfen) berühmt ist, in die Elbe fällt und sie schiffbar macht. *) Von Karl Iv., dessen Lieblingsrestdenz Prag war, wurde 1348 die altberühmte Universität, nach Heidelberg (1346) die älteste Deutschlands, gestiftet. Sie ist gegenwärtig besonders durch ihre medi- cinische Facultät im Auslände berühmt und zählt 1200—1400 Stu- denten; in ihrer Blütezeit soll sie 60,000, nach andern 40,000, oder, wie von allen zugegeben wird, 20,000 Studenten gehabt haben,
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